Langsam bekomme ich wieder Luft.
Stelle verwundert fest, dass sich die ersten Blätter an den Bäumen verfärbt haben. Wundere mich, dass das Licht bereits um sieben Uhr abends schwindet. Schaue auf den Kalender und fühle mich, als hätte ich den September übersprungen. Höre die Autos auf der Straße an mir vorbeifahren und hoffe, dass sie ein schönes Ziel anvisieren. Liebe Menschen. Den Zirkus. Oder eine Staudengärtnerei.

Ich selbst bin die letzten Wochen zwischen meinem Wohnort und meinem Elternhaus hin- und hergependelt. Es waren und sind die schwersten Wochen meines Lebens.
Nicht nur auf dem Blog ging ich auf Tauchstation, auch alle anderen Bereiche meines Lebens kamen jäh zum Stillstand. Mein Garten verwilderte. Die Bohnen blieben ungeerntet und plusterten sich auf. Die Brombeerranken schlichen sich über die Gartenmauer. Mein Mann und Kinder kamen ohne mich aus (wie gut, wenn man als Mutter entbehrlich ist!).
Meinem Vater ging es schon längere Zeit nicht mehr gut. Er hatte Krebs. Jedoch einen von der Sorte, von der es hieß: Der wächst so langsam, dein Vater wird in hohem Alter an etwas anderem sterben!

Ich wollte es mit aller Kraft glauben und hoffte ganz tief drinnen, dass wir noch viele gemeinsame Jahre erleben würden.
Die Ärzt*innen irrten.
Es ging in den vergangenen Wochen schnell. Das Leben rann jeden Tag ein wenig mehr aus ihm heraus. Bis er nur noch im Bett lag, seine Sprache und sein Bewusstsein verlor. Ich verfluchte den Krebs und meine Tochter überlegt, ob sie später mal in die Krebsforschung gehen wird.
Nach unserem Englandurlaub schauten wir auf einen Kaffee bei meinen Eltern vorbei. Es war das letzte Mal, dass mein Vater mit uns allen an der Kaffeetafel saß. Danach wurde er bettlägerig. Ich blieb. Ich blieb bis zum Ende.

In Krisenzeiten drehe ich zur Hochform auf. Das habe ich wohl von meiner Mutter. Nie sind die Fenster sauberer, wenn uns das Leben um die Ohren fliegt.
Ich organisierte mobile Pflege und die wunderbaren Schwestern der Palliativstation kamen t…
Ein Vater liebt ohne viel Worte.
Ein Vater hilft ohne viel Worte.
Ein Vater versteht ohne viel Worte.
Ein Vater geht ohne viel Worte.
Und hinterlässt eine Leere, die in Worten keiner auszudrücken vermag.
Herzliche Anteilnahme
Liebe Veronika,
mein herzliches Beileid.
Ich wünsche dir Trost durch die Gewissheit, dass dein Vater nun ganz bei Gott ist.
Ich habe Tränen in den Augen. Was für eine Aufgabe und was für ein Geschenk, dass dein Vater in seinem geliebten Zuhause bei seiner Familie sterben durfte. Und das ihr als Familie diesen Zusammenhalt erleben und erfahren durftet.
Ich habe die Tage immer wieder an dich und deine Familie gedacht. Habe für euch gebetet. Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft.
Und dann kam am Samstag tatsächlich dein Buch bei mir an. Damit hab ich gar nicht gerechnet.
Es sind wieder wundervolle Texte, die mein Herz berühren. Ich muss mich so zusammennehmen, es nicht in einem Rutsch zu lesen.
Liebe Veronika, ich wünsche dir, dass du in deiner Trauer dich fallen lassen kannst und weich landen wirst. Aufgefangen von lieben Menschen und von Gott.
Denn nichts kann uns trennen von seiner Liebe. Auch nicht der Tod. ❤️🕯
Herzliche Anteilnahme zum Tod Ihres Vaters. Wie schön, dass Sie so ein Netzwerk haben. Die Idee mit den blauen Säckchen aus den Arbeitskitteln mit den Blumenzwiebeln finde ich wunderbar. Letzte Woche habe ich eine Frau kennengelernt, die aus Kleidungsstücken von Verstorbenen runde Teppiche macht.
Sehr Sehr sehr berührend! Danke! Und mein herzliches Beileid.