4 Chancen, die uns Corona bietet

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Vor einer Woche steckte mein Kopf noch im Sand (nicht umgekehrt) und als mich meine Kinder ängstlich zum Corona-Virus befragten, antwortete ich nonchalant: Ach, zu uns kommt das doch nicht! Macht euch mal nicht verrückt. Der Virus bleibt an den Alpen hängen und verschwindet, sobald das Wetter wärmer wird. 

Corona-Spezialistin und Möchtegern-Virologin Veronika Smoor wurde eines besseren belehrt und musste gestern kleinlaut ihren Kindern mitteilen, dass ich sie ab nächster Woche homeschoole und auch alle weiteren Kindervergnügungen flach fallen.

Die Sorgen klopfen an, wollen herein und ich kann ihnen noch nicht mal befehlen, sich die Hände ordentlich zu waschen bevor sie mir an den Hals fassen. Lesungen und Vorträge sind abgesagt, was für mich als Freiberuflerin einen bitteren Verdienstausfall bedeutet. Natürlich habe ich auch keine Reiserücktrittversicherung für unseren Mittelmeerurlaub an Pfingsten abgeschlossen. Aber die wäre in diesem Fall sowieso sinnlos. Und wie bekomme ich meine Kids motiviert, jeden Vormittag mit mir zu lernen? Sie sind wahrlich keine geeigneten Homeschool-Kandidaten…..

Immerhin: Wie gut, dass ich in der Fastenzeit soziale Medien faste – das ist in dieser Krisenzeit ein wahrer Segen und die Panikdynamik reißt mich nicht fort. (Obwohl ich wieder an zwei Tagen einsteigen werde, denn wenn ich schon nicht auf der Bühne meine Weisheiten von mir geben kann, dann per IG-TV oder Facebook – Live. Was meint ihr?)

Vor ein paar Tagen las ich folgende Worte von Henri Nouwen:

Jesus kündigt uns Leiden an: "Ich sage euch....ihr werdet klagen und  weinen...ihr werdet voller Kummer sein." Er nennt das Geburtsleiden.  Und was wie ein Hindernis aussieht, wird zu einem Weg.  Und der Stolperstein wird zur Tür. Ein Sonderling wird zum Eckstein. Jesus ändert unsere Geschichte von einer willkürlichen Serie von schmerzlichen Vorfällen und Umständen in eine fortwährende Gelegenheit, unser Herz neu auszurichten. (frei übersetzt)

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Mein Herz neu ausrichten. Das will ich auch heute morgen. Den Sorgen den Zutritt verwehren. Und die Chance erkennen, die in der Krise liegt. Das Potenzial erkennen, das diese Krise mit sich bringt. Meine Kreativität ankurbeln, wie wir Eltern mit Schwierigkeiten umgehen und damit ein Vorbild für unsere Kinder sein können.

Diese vier Chancen bieten sich uns mitten in der Krise:

  1. Wir werden zur Entschleunigung gezwungen.

    Termine und Freizeitaktivitäten fallen weg. Vieles streichen wir aus unserem Kalender. Auch Schönes. Wir können in uns gehen, uns neu ausrichten, unseren Sehnsüchten und Bedürfnissen nachspüren. Den frei gewordenen Raum anders und neu füllen.
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  2. Ein neues Miteinander üben. 
    Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie wir als Gesellschaft mit Krisen umgehen, Rücksicht üben, für die Älteren einkaufen gehen, Kinderbetreuung für die anbieten, die gerade in einer Zwangslage sind. Die Krise birgt die Chance, dass wir uns wieder mehr in den Blick nehmen, trotz Isolierung. Aber hier wird klar, im Alleingang schaffen wir das nicht – nur gemeinsam. (Schaut euch  dieses Video an)


  3. Corona ist gut fürs Klima. 
    Die Stickoxid-Konzentration über China hat sich nachweislich um 30 Prozent verringert. Die Quarantäne-Maßnahmen und restriktiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens führen vielerorts zum Stillstand in Produktion, Verkehr und bei Reisen. Das Kreuzfahrtimage hat endlich einen gewaltigen Dämpfer erhalten und wird sich hoffentlich davon nicht mehr erholen. Ich weiß, ich spiele hier des Teufels Anwalt, aber die Welt atmet hörbar auf.


  4.  Wir haben mehr Zeit als Familie 

    Wann – außerhalb der Ferien – haben wir tatsächlich die Möglichkeit, intensive Familienzeit zu verbringen? Jetzt! Vor uns breitet sich ein weiter Raum aus, leer. Keine Termine. Und wir dürfen diesen Raum füllen. 

    Was haben wir gestern am Abendbrottisch gemacht? Ein weißes Blatt Papier geholt und eine Liste mit Wunschaktivitäten gefüllt. Das machen wir sonst nur in den großen Ferien, hängen die Liste auf und wann immer die Langeweile zuschlägt, bietet die Liste Anregungen. 

Was steht auf unserer Corona-Liste?

– Ostereier bemalen
– Ein Hochbeet bepflanzen
– Collagen basteln
– Cookies backen
– Eine Wanderung mit Picknick machen
– Mit Ton modellieren
– Katzenspielzeug basteln
– Lagerfeuer im Garten mit Stockbrot
– Radtour
– Spielzeug für den Flohmarkt ausmisten
– Blumen pressen und Karten basteln
– Briefe schreiben
– Stricken lernen
– Videos drehen
– Tagebuch schreiben
– Puzzlen

Wer noch mehr Anregungen braucht, wird in meinem Buch “Frühling, Sommer, Herbst, Familie” fündig!

Ich wünsche Dir Kraft und Kreativität in der Krise. Wenn uns die Sorgen an die Kehle wollen, vertrauen wir sie Jesus an.  Und dann lasst uns tief durchatmen, die Chancen nutzen, um Hilfe bitten, Hilfe anbieten und versöhnt sein mit der neuen Situation.

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2 Kommentare zu „4 Chancen, die uns Corona bietet

  1. GENAU VERONIKA!
    DANKE, für die treffenden Zeilen.
    Es liegen Wochen voller freier Zeit ohne feste Wochentermine vor uns … lasst uns die unfreiwillige STOPTASTE nutzen!

  2. Tolle Anregungen! Die merk ich mir für Regenwetter-Tage in ein paar Jahren. Mit Baby find ich es gerade schon spannend. Man ist ja eh viel zu Hause. Und sowohl Mutter als auch Kind atmen gerne die frische Luft der Abwechslung einer Krabbelgruppe, beim Babyschwimmen oder einen Familienessen bei der Uroma. Das fällt alles nun erst mal flach… Trotzdem bin ich auch positiv gespannt auf die nächsten Wochen…

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