Ich sollte mich nicht mit meiner pferdehaarbedeckten Leggins aufs Sofa schmeißen.
Tu ich aber.
Ich bin zu müde, mich umzuziehen. Außerdem möchte ich dieses kurze Zeitfenster zwischen Pferdestall und Abendessen nutzen und mich meinem Blog widmen.
Sauge ich halt morgen das Sofa. Oder übermorgen. Sei’s drum. Mein Blog ist mir im Moment wichtiger. Und das Schreiben sowieso.
Was füllt meine Januartage so dermaßen aus, dass ich nicht mal Zeit für einen kurzen Hosenwechsel habe?
Nun, es ist wieder Schulalltag eingekehrt und damit Vokabelabfragen, Fahrtdienste, Klavierüben, AGs, Diktatüben. Und und und. Einst meinte ich vermessen, dass ich nie eine von diesen überengagierten Müttern sein würde, die mit ihren Kindern paukt. Das mag daran gelegen haben, dass ich mit verklärten Augen meine Kinder als Selbstläufer sah. Aber, wie 99% aller deutschen Kinder auch, sind sie normales, gesundes Mittelmaß. Nun darf ich meine kümmerlichen Mathefähigkeiten auffrischen und die Innereien eines Rindes kennenlernen (natürlich nur auf dem Papier).
Meine Kinder sind neuerdings Vegetarier. Ich stehe in der Küche, zerbreche mir den Kopf und koche ausgewogene Mahlzeiten. Also: Kartoffelbrei und Süßkartoffelpommes. Nein, ihre Geschmackspalette hat sich durchs Vegetariertum nicht erweitert, wie man meinen möchte. Die Mädchen lassen einfach nur das Fleisch weg. Und mein Curry muss ich weiterhin alleine löffeln. Immerhin ist ofenwarmes Brot eine Mahlzeit, bei der es kein Murren und Wehklagen gibt. (Unser neues Lieblingsrezept mache ich ganz simpel und fix im Bräter)
Einige Tage habe ich bei meinen Eltern verbracht (ganz am Ende der Ferien, als ich dringend Urlaub von meiner Familie brauchte. Ich liebe sie wirklich. Aber….ach, wer selbst Kind und Mann hat, weiß Bescheid). Ich hatte vergessen wie es sich anfühlt, einfach nur Tochter zu sein. Nicht Partnerin, nicht Mutter, nicht Freundin. Nur ich. Exquisit!
Ich habe das Arbeitszimmer meines Vaters blockiert, die Aussicht auf Felder und Wälder genossen und geschrieben. Mein Planer für 2021 musste fertig werden. Und nun bin ich bis über beide Ohren beschäftigt mit einer neuen Buchidee und meinem Buch “Hoffnung leuchtet”, das in wenigen Wochen auf den Markt kommt.
Schmeiß noch meinen Book-Club, Hauskreis, Kindergeburtstag (oh, wie ich 11-Jährige liebe!!!), Renovierungsprojekte (Kellerstreichen) in den Mix und die Minuten auf der Couch und Laptop schrumpfen zusammen.
Aber das ist wohl dem Jahresanfang und seinem Schwung geschuldet, mit dem er forsch daher kommt. Nein, ich habe mir nichts vorgenommen. Ich nehme das Leben wie es kommt und finde mein altes Ich eigentlich ganz knorke. Aber es kribbelt mir in den Fingern und im Kopf. Ich sehne mich nach einem neuen Strickprojekt, nach Näharbeiten, nach Bewegung im Freien, nach Gartenarbeit, nach der ersten Aussaat. Ich sehne mich danach, all meine Ideen und Worte und heilige Wut aufs Papier fließen zu lassen. Ich sehne mich nach tiefen Beziehungen. Ich sehne mich nach innerer und äußerer Gesundheit.
Ich nehme den Schwung mit in meine Januartage. Und zwischendrin parke ich einige Minuten auf dem Sofa. Pferdehaare hin oder her.
PS: Am 17. Januar um 19:30 Uhr bin ich in Oberjesingen beim Ladiespoint mit dem Thema “Zugangswege zu Gott – Leben in geistlicher Vielfalt”
Und am 22. Januar bin ich um 9 Uhr bei der Atempause in Wolpertshausen mit dem Thema: “Was uns Frauen stark macht”