Die letzten zehn Jahre waren die vollsten, erfüllendsten, herausforderndsten, arbeitsreichsten, beglückendsten und beängstigendsten Jahre. Vorübergegangen sind sie im Nu. Und dann doch wieder nicht. Da waren die quälend langen Tage mit Baby. In denen nie irgendwas passierte. Nur das allabendliche Schreikonzert von mehreren Stunden. Ich dachte, sie würden nie vorübergehen und das Leben, wie ich es kannte, sei für immer vorüber.
Ich hatte Recht mit meiner Vorahnung. Das Leben, wie ich es kannte, war tatsächlich vorüber und ist auch nie wieder zum Vorschein gekommen. Was hatte ich Angst – wollte das Alte nicht loslassen. Ja, wir konnten nicht mehr spontan den Rucksack aufschnallen und nach Peru fliegen. Und ja, ich machte traurig winke-winke Richtung Ausschlafen, straffen Bauchmuskeln und meinem kleinen Sportwagen.
Aber die Lektion ist immer die gleiche. Ich lasse das Alte los und werde neu. Kein Tod ohne Auferstehung. Diesen Prozess werde ich immer wieder in meinem Leben durchlaufen, doch nie war er bisher krasser als mit der Geburt meines ersten Kindes.
Ich blicke so dankbar zurück. Auf die letzten 10 Jahre….mit den eintönigen Babyjahren und deren Einsamkeit….mit dem Gesundschrumpfen meines Lebens…mit so vielen wunderbaren Menschen und neuen Freundschaften….mit dem Erlernen neuer Fähigkeiten….mit Reisen….mit Meilensteinen unserer Kinder…..mit Niederlagen und Erfolgen….mit dem Bau unserer Familie, die sich heute stärker denn je anfühlt.
So gehe ich jetzt in die Weihnachtszeit, mit einem angeschwollenen Herz, das zu gelegentlichen Sentimentalitätsausbrüchen neigt.
Wenn sich morgen Abend der ganze Trubel gelegt hat, wenn ihr den Stress des Krippenspiels, der erzwungenen? Familienidylle, des Essenvorbereitens, Geschenkeverpackens, Verwandtschaftsbesuchens hinter euch habt, dann geht vor die Tür. Dort ist es nie so still wie an Heilig Abend. Schaut zum Himmel. Sprecht ein Gebet. Glaubt einfach – so verrückt wie es auch klingen mag – dass Hoffnung bereits da ist. Dass sie seit 2000 Jahre hier ist und immer wieder neu begriffen werden darf.
Mag das Leben uns manchmal hart rannehmen und Altvertrautes uns entrissen werden, so dürfen wir glauben: Die Geburt in Betlehem war der erste Tag der Auferstehung. Und diese dauert bis heute an.
Ich wünsche euch allen ein Fest, an dem ihr etwas von dieser Hoffnung schmeckt!
Frohe Weihnachten, meine Lieben.
So winderbar!!!
DANKE für deine Worte!