Ich hatte mir zu Beginn des Jahres ein schönes Wort zurechtgelegt. Ein Motto.
Nähe.
Dies sollte das Jahr sein, in dem ich einen Durchbruch wollte, herbeisehnte, heraufbeschwörte. Mit einem Wort.
Aber in den letzten Wochen wurde mir klar, dass Nähe nicht unbedingt durch Nähe wächst. Wir Menschen können nebeneinander leben, uns jeden Tag sehen, miteinander reden. Und doch keine echte Nähe spüren.
Ich schmeiße dieses Wort nun über Bord. Und angle mir dafür ein anderes. Eines, dass ich der Nähe voranstellen muss.
Mut.
Mut, ich zu sein. Mut, mich dem anderen zuzumuten, wie ich bin. Mut, dem anderen zu sagen, wie ich denke und fühle. Mut, das Risiko der Ablehnung einzugehen. Mut, mich mit meinem ganzen Ich mitten ins Leben zu werfen. Mut, Grenzen zu setzen und zu erweitern. Mut zu sagen, ich mag dich. Mut, mich zum Vollidioten zu machen. Mut, zu meiner Vergangenheit zu stehen. Mut zu sagen: Me Too. Mut, mich zu meinem Glauben zu bekennen. Mut, mich nicht zum Zentrum meines Universums zu machen.
Erst wenn ich die Angst und Schwäche in meinem Herzen benenne, kann ich Gott nahe kommen. Erst, wenn ich die Angst und Schwäche in meinem Herzen vor anderen Menschen bekenne, wächst Nähe.
Beides braucht Mut.
Ich wünschte, ich könnte den Mut festhalten, wenn ich ihn gefasst habe. Aber er ist wie ein Hauch, der wieder vorübergeht. Und nach dem ich jedes Mal neu suchen muss.
“Courage, dear heart,” and the voice, she felt sure, was Aslan’s, and with the voice a delicious smell breathed in her face.” C. S. Lewis
Das Zitat von C.S. Lewis ist so gut.
Deswegen ist eine Postkarte von Wunderwort mit der Aufschrift “Mut, meine Liebe, Mut” mein ständiger Begleiter. Und das “wenn Jesus bei mir ist, wer kann gegen mich sein”.