Ich habe mich verirrt. Ich habe vergessen mich selbst zu lieben. Das Alter und mein Spiegelbild sind über mich hinweg geschwappt. Und nun steh ich wieder da in meinen Leggins, weil mir keine andere Hose mehr passt. Ich habe vergessen, wie es funktioniert, mich selbst zu lieben.
Ich stehe vor dem Spiegel und befehle mir: Los, du musst dich jetzt selbst mögen! Kleine Psycho-Tricks, kleine Streicheleien für die Seele. Sie können aber nicht die falschen Botschaften wegstreicheln, die mich ein Leben lang verformt haben.
Vor 20 Jahren stand ich genauso wie heute vor dem Spiegel und befahl mir: Los, du musst dich jetzt selbst mögen! Hat genauso wenig funktioniert wie heute. Damals hatte ich eine Bombenfigur und die Bauarbeiter haben mir noch nachgepfiffen.
Es ist keine Frage des Gewichts, keine Fragen der “richtigen” Maße.
Es ist die Frage, warum ich den Lügen glaube.
Warum glauben wir, dass wir nicht altern, nicht zunehmen, nicht faltenfrei bleiben dürfen? Warum glauben wir, dass wir alles meistern können, immer erreichbar sein müssen? Warum glaube ich, dass ich meine eigene One-Woman-Show sein muss? Und wenn mein Körper mir anzeigt, dass ich das alles nicht bin, dann schäme ich mich seinetwegen.
Ich lehne meinen Körper nicht ab für das was er ist, sondern für das, was er nicht ist. Nicht perfekt. Nicht gott (Göttinnen?)-gleich. Er ist begrenzt.
Hier kommt mein Stolz ins Spiel, der mich glauben lässt, ich könne gottgleich sein. Alter böser Trick seit Garten Eden, für ewig eingeimpft in die menschliche Seele.
Und anstatt meinen Stolz abzulegen, will ich meinen Körper ablegen.
Solange ich im Panzer des Stolzes stecke, kann kein Psycho-Trick, keine neue Ernährungsweise, kein neues Outfit mir helfen.
Das Gegenteil von Stolz ist Demut. Dieses altertümliche Wort hat mir immer kalte Schauer über den Rücken gejagt. Dieses Wort fällt mir unfassbar schwer. Aber ich lerne in letzter Zeit, dass Demut lediglich das Verstehen meint, wer Gott ist und wer ich bin. Ich war nie dazu geschaffen, Gott zu spielen und damit perfekt zu sein. Ich war nie dazu geschaffen, mich von falschen Botschaften verzerren und verformen zu lassen.
Es ist Gottes Job, perfekt zu sein. Nicht meiner.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto befreiender ist dieser Gedanke. Es ist nicht mein Job perfekt zu sein. Es ist mein Job zu akzeptieren, dass ich nicht dazu geschaffen wurde, göttlich zu sein. Sondern durch und durch Mensch an einem Platz, wo ich mit meinen Gaben, mit meiner Körperlichkeit richtig bin.
Es ist immer wieder ein innerer Kampf gegen meine alten Dämonen. Ich weiß nicht, ob ich ihn je gewinnen werde. Aber mein einziger Job, den ich heute erledigen will, ist loszulassen. Um wenigstens heute in ungenierter Freiheit ganz ich selbst, in meiner ganzen Menschlichkeit zu sein.
Ich habe nie kommentiert, aber heute war soweit….du hast die Wörter die ich immer sagen wollte gesagt.
Ich liebe hier dich immer zu “treffen” und lesen ;0)
Ich wünsche dir und deine Familie eine gesegnete Weihnachtszeit!!
Bleib wie du bist.
Viele liebe Grüße
Ellen
Dir auch eine schöne Weihnachtszeit, liebe Ellen!
Hallo Veronika 😃
Wow, wow : voll ins <3 getroffen 😃👍💖!
Danke für diesen sooo ehrlichen und gerade deshalb so ermutigenden Artikel heute!!
Jaaa: wir müssen nicht perfekt sein!
Zu dem Lesen deines Bloggs lief bei mir gerade "zufällig" HEY von Andreas Bourani (in der tollen Version von Yvonne Catterfeld) : da wollte Gott mal was ganz deutlich machen 😃!
Ein kurzer Auszug aus dem Text des Liedes:
"Hey, sei nicht so hart zu dir selbst. Es ist okay, wenn du fällst. Auch wenn alles zerbricht, geht es weiter für dich. ….
Halt nicht fest, lass dich fallen …."
Allen anderen unperfekten einen wunderschönen Tag 😃🔆💖
und dir einen lieben Gruß, Debby 😃 👐
P.S.: Habe durch deine Family -Artikel deinen Blog entdeckt und lese ihn seitdem gerne und regelmäßig 😃👍!
Danke, liebe Debby!!
wow, einfach wow!
kurz und knackig, das wär mal was, um am sonntagmorgen von der kanzel zu predigen. du hast grad die bibel zusammengefasst mit deinem post …
Liebe Veronika, danke für deinen ehrlichen, mutmachenden Post. So viele – ich auch – kämpfen mit diesen Perfektionsansprüchen! Ich wünsche dir und mir, dass wir Gottes liebevolle Sicht für uns annehmen können. Liebe Grüsse Sonja
Wow voll ins schwarze getroffen. Lese deinen Blog schon sehr lange und dieser Artikel hat mich so bewegt das ich echt einfach nur “Danke” sagen wollte.
Lg Simone
Danke für dein Feedback, liebe Simone!
ich beobachte mich auch selbst, wie ich darauf reagiere, wenn meine Körperform sich verändert, ich nicht mehr in meine alten Hosen passe, mein Busen dicker wird, ebenso noch ein anderes Körperteil… das ist mit über 40 vielleicht so und ich versuche, mich so anzunehmen, immer auf der Hut, die Kontrolle über meinen Körper (Körperform) nicht zu verlieren….oh Mann (Frau), ist das anstrengend! Und dann sage ich mir auch immer wieder, mach jetzt das Beste draus, tu was du kannst (Bewegung, Ernährung, aber bitte ohne Zwang), kleide dich würdevoll und vor allem sei jetzt lieb zu dir, steh zu dir. Manchmal klappt es 🙂
Ich mag dich in deiner violetten Winterjacke und den grünen Handschuhen.
Und dein Problem kenne ich nur allzugut…*seufz*
Danke für deine Worte.
LG
Zoe
Danke 🙂
Liebe Veronika, wie so oft treffen deine Worte bei mir ins Schwarze 😊
Ein Zitat fällt mir noch dazu ein, ich weiß aber leider nicht von wem das ist…
” Wenn ich alt bin will ich nicht jung aussehen, sondern glücklich!”
Liebe Grüße und einen unperfekt-glücklichen Tag 😊
Danke für das Formulieren diese göttlichen und freisetzenden Wahrheit. Ich werde mir sicher noch öfter durchlesen was du geschrieben hast bis ich es wirklich aufgenommen habe.
Es ist wohl ganz gut dass du nicht perfekt bist und dich manchmal nicht so annehmen kannst. Sonst hättest du nicht so toll darüber schreiben können.
Vielen Dank und Gottes Segen