Es war ein guter Tag

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Die Nacht war kurz und der Morgen frostig. Amelie stand um 8 Uhr in der Schlafzimmertür. “Ich hab Hunger, Mama.” Ich grunzte ins Kissen. Übersetzung: “Jaja, ich komm gleich. Ich bleib nur noch zwei Stunden liegen, dann mach ich Frühstück.”

Zwei Minuten später stand ich auf und schlappte in die Küche. Heute ist ja Samstag! Und gestern war Freitag! (Meine Geistesblitze am frühen Morgen sind legendär). Und gestern Abend hatten Sally und ich Premiere mit unserer Wohnzimmer-Show. Wir kamen mal gleich eine halbe Stunde zu spät, was uns fürchterlich peinlich war. Aber die Autobahn war komplett dicht. Stau. Nichts ging mehr. Eine Viertelstunde überlegten Sally und ich hin und her, ob ich einfach mit einer Riesenportion Chutzpah auf dem Standstreifen weiterfahren sollten. “Mach das nicht”, warnte mich Sally. Und ich, die es nicht ERTRAGEN kann, zu spät zu kommen, meinte: “Wenn das nächste Lied im Radio gut ist, dann ist das unser Zeichen. Dann SOLLEN wir auf dem Standstreifen fahren.” Die ersten Töne von Funky Cold Medina erklangen im Auto und ich zog todesmutig nach rechts rüber. Ein paar Kilometer fraßen wir uns auf der Standspur entlang, bis uns ein LKW mit voller Absicht blockierte. Ich seufzte nur: “Ach, wieder mal ein selbsternannter Verkehrs-Erzieher.”

Der Abend war trotz Verspätung fantastisch und wir wurden mit einem Paket voller schöner Dinge (selbstgebackenes Walnussbrot, gebrannte Mandeln, Brombeer-Schoko-Marmelade, Johannisbeer-Likör, Müsli, Cantuccini usw.) in die Nacht entlassen. “Hoffentlich stehen wir auf dem Rückweg wieder im Stau, dann können wir uns damit die Zeit vertreiben!”

Ich wusste also, was es heute zum Frühstück geben würde. Alles, außer Johannisbeer-Likör.

Die Vögel sangen vor dem Fenster und ich spürte, es würde ein richtig guter Tag werden. Müde, aber gut. Der Frühling war da. Es kam mir so seltsam vor, weil ich erst vor zwei Monaten alles im Garten winterfest gemacht hatte. Der Winter war dann auch mal da. Eine Woche lang. Frühling Anfang Februar ist surreal.

Ich habe nach Wochen düsteren Januar-Wetters endlich wieder meine Kamera rausgeholt. Das Licht war heute sensationell weich und hatte nichts von gleißender Wintersonne. Und dann zerrten wir Fahrräder, alte Matratzen, Rollerblades, Steckenpferde, Federball-Sets und mein Strickzeug ins Freie. Es wurde auf der Gasse getobt, Katzen gejagt, Kompost umgeschichtet, gestrickt und Gänseblümchen-Suppe gekocht. Ich hätte dort ewig sitzen können und dem Leben zuschauen können. Die Nachbarn saßen auf ihrer Bank im Freien und grüßten fröhlich. Ganz Waldbach war auf den Beinen.

Ich hab mein Gesicht einfach in die Sonne gehalten. Es war ein guter Tag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare zu „Es war ein guter Tag

  1. seit ich deinen tollen blog entdeckt habe (Gott sei Dank!), freue ich mich über jeden neuen eintrag. danke, für die ermutigenden, ehrlichen und amüsanten Texte.

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