Ich brenne!

Lustig – seit dem letzten Blogeintrag schlafe ich früh wieder länger. Als hätte das Aussprechen bzw. Aufschreiben meiner Not innerlich einen Knoten gelöst. Ich schaffe es tatsächlich bis zum Weckerklingeln selig zu schlummern. Und so verdrängen Fröhlichkeit und Energie das grantige Rumpelstilzchen in mir. Ich kann das Leben um mich herum wieder wahrnehmen und kosten. Ja, ich brenne!

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Heute ist ein Geschenk. Der graue Himmel, das kreative Chaos meiner Mädchen, der Kaffee neben mir, dieser Laptop, Worte, eine Umarmung am frühen Morgen, ein Rundgang durch den kühlen Garten, Tanzparty im Wohnzimmer, Rhabarber, das Brummen der Waschmaschine.

Ich habe wieder Lust daran, Neues auszuprobieren. Brennnessel-Brötchen zum Beispiel. Ich gehe euch sicherlich mit meinem Brennnessel-Wahn bereits auf die Nerven. Mir schnurzpiepegal. Ich will euch nämlich zu Brennnessel-Fans bekehren. Ob ihr wollt oder nicht.

Sorry, muss kurz klugscheißen: Die Brennnessel ist eines der ältesten Heilkräuter der Menschheit. Letzte Woche – während einer Kräuterführung – meinte unsere Kräuterpädagogin: “Wenn die Menschen um die Heilkraft der Brennnessel wüssten und diese nicht brennen würde, wäre das Kraut längst ausgerottet.”

Die jungen Brennnessel-Triebe haben einen hohen Gehalt an Flavonoiden, Magnesium, Kalzium und Silizium, Vitamin A und C (ca. 7x mehr Vitamin C als eine Orange), Eisen und Eiweiß.

Ich jubel also meiner Familie ständig das Kraut unter, und sie schlucken es klaglos. Sogar begeistert! Nächste Woche stehen Brennnessel-Spinat (LECKER!!!) und Brennnessel-Ravioli auf dem Plan.

Wenn ihr Brennnesseln sammeln wollt, dann bitte nicht an befahrenen Straßen oder an Wegrändern. Verwendet nur Brennnesseln aus dem eigenen Garten oder aus dem Wald.

Aber zurück zu den Brötchen. Die sind bei uns der Hit auf dem Abendbrot-Tisch.

Hier das Rezept für sechs Brennnessel-Brötchen:

125g Vollkornmehl
125g Weizenmehl Type 450 oder 550
1/2 Päckchen Trockenhefe
1 EL Olivenöl
1 TL Honig
1 TL Salz
160ml lauwarmes Wasser
1 gute Handvoll Brennnesseln

Sammel am besten die Spitzen junger Brennnessel-Triebe. Wasche und überbrühe sie kurz. Dann fein hacken.
Vermische das Mehl mit dem Salz und der Hefe. Füge Öl, Honig, Wasser sowie die Brennnesseln hinzu und knete den Teig fünf Minuten lang. Decke die Schüssel ab und lass den Teig an einem warmen Ort 1  1/2 bis 2 Stunden gehen. Forme aus dem Teig sechs Brötchen, setze sie auf ein Blech und lass sie abgedeckt nochmals eine halbe Stunde gehen. Heize den Backofen in der Zwischenzeit auf 200 Grad vor. Backe die Brötchen ca. 20 Minuten bei 180 Grad.

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2 Kommentare zu „Ich brenne!

  1. Sehen super lecker aus. Ich hab mich bisher noch nicht an Brennnessel versucht – nur schon oft genug verbrannt 🙂 Aber das muss wohl warten, bis wir mal wieder in Deutschland sind. Oder ich muss auf die Suche gehen, ob dieses Kraut auch hier wächst… bezweifle ich allerdings. Danke für das Rezept.

  2. Brennesseltee, und zwar jeden Morgen ne grosse Tasse, ganz klar!
    Schmeckt mit Honig gar nicht mal so schlimm und macht tatsächlich fit…

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