Die letzten zehn Tage habe ich mich mit dickem Kopf und kurzatmig durchs Leben geschleppt. Hab meine Kinder öfter als sonst angemotzt. Und meinen Mann auch. Der Erkältungstee ist leer und man kann anhand der benutzten Taschentücher meinen Weg durchs Haus rekonstruieren. Ich bin zu einem Eremiten mit ungepflegten Haaren verkommen.
Und ich habe es gründlich satt: Die Taschentücher, die Hustenattacken (mit Gruß vom Beckenboden), meine schlechte Laune und Depri-Gedanken. Den Tee und diese vier Wände. Ach ja, seit heute hat sich noch eine Nebenhöhlenentzündung hinzu gesellt. Als wäre ich eine Partyzone für Viren. Hallo??
Jeden Tag locken Herbstsonne und leuchtende Farben. Und ich bin zum Zuschauer aus der Ferne degradiert. Meine einzige Freude ist mein Nasenspray, dass ich mir stündlich mit schlechtem Gewissen und seltsamer Vorfreude in die Nase jage. Das Echo der Apothekenfachkraft halb im Ohr: „Aber NUR 7 Tage…!“
Zur Aufmunterung erstelle ich gedanklich Listen, was ich im Herbst mit und ohne Familie gerne mache. Ich habe nämlich beschlossen, dass die Viren-Party ab Montag vorbei ist. Dann will ich die verbliebenen Herbsttage aufsaugen und Licht tanken und diese Jahreszeit feiern.
Hier meine ganz persönlichen Top 12 für den Herbst.
- Apple Pie backen und noch warm mit einer Kugel Vanille-Eis essen.
- Früh aufstehen und dabei zusehen, wie die Sonne durch den Nebel bricht.
- Ganz viele Kerzen abends im Haus anzünden.
- Eine Thanksgiving-Party schmeißen. Eigentlich bin ich kein Fan davon, amerikanische Feiertage zu übernehmen. Aber Thanksgiving ist eine so schöne und lebensbejahende Tradition, dass ich sie einfach in unseren Herbst integriert habe. Außerdem wird dann hier mal wieder die Bude voll.
- Listen für die Weihnachtszeit schreiben. Plätzchenback-Listen, Geschenke-Listen, Was-ich-diese-Adventszeit-nicht-mache-Listen.
- Nähprojekte aus der Versenkung holen. Im Sommer komme ich wenig zum Handarbeiten, aber jetzt verschieben sich die Aktivitäten wieder nach drinnen. Die ideale Zeit, lang vergessene Hobbies wieder aufleben zu lassen. Sei es Stricken, Kerzen gießen, Pralinen machen, Schreiben, Fotobearbeitung, Lesen, Yoga, Puzzeln….
- Neue Suppenrezepte ausprobieren. Herbstzeit ist bei uns definitiv Suppenzeit. Wie wäre es mit einer scharfen Kokos-Kürbis-Suppe oder diesem genial-einfachen White Chicken Chili?
- Die Herbstgarderobe auf Vordermann bringen. Aber dieses Jahr mit Fair-Trade-Labeln, die keinen Öko-Müsli-Mief verströmen. Zum Beispiel hier oder hier oder hier. Oder mal auf Kleiderkreisel stöbern. Second Hand ist fast so gut wie Fairtrade, oder?
- Herbst-Plätzchen backen. Ich finde, jede Jahreszeit sollte man mit entsprechenden Plätzchen feiern!! Und das nicht zu wenig. Dazu verwende ich simplen Butterplätzchenteig, teile ihn in mehrere Kugeln auf und färbe diese dann mit Lebensmittelfarbe ein. Dann vermenge ich die Kugeln ganz grob miteinander, rolle den Teig aus und lasse die Kids mit Blätter-Ausstechern hantieren.
- Lass dich von dieser Liste nicht stressen. Sie muss nicht abgearbeitet werden. Du sollst keine Häkchen dahinter setzen. Aber du darfst dich motivieren lassen, diese Jahreszeit mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Liebes Schwesterherz, Du sprichst mir aus der Seele. Die Jahreszeiten mit allen Sinnen feiern, das verströmt Freude und steckt die Kinder an. Nicht umsonst hat Deine Nichte Lea den Herbst und den Winter zu ihren Lieblingsjahreszeiten erklärt. Schon toll, wie das durch die Generationen
schlägt. Hat doch unsere Mutter (und laut meinen Recherchen auch deren Mutter) uns das alles vorgelebt. Bin volle Kanne begeistert, wie kreativ Du bist!!!
Die Herbstplätzchenidee ist ja der Knaller!!!! Danke dafür 🙂