Badda-Kotz

Gestern haben wir einen der letzten goldenen Sommertage ausgequetscht. Erst Schwimmbad, danach noch Biergarten. Ich bestellte brav einen Salat und ein Weißweinschorle. Unsere Kinder bekamen Pommes und Fanta. Die haben sich auch mehr bewegt als ich….

Glücklich genoss ich die letzten Spätsommerstrahlen, während unsere Kinder unter einem Nussbaum grüne Walnüsse auflasen. Dann kam ihre Fanta. Josefine stürzte sich durstig darauf und trank ihr Glas auf Ex leer. Fanta ist ihr Bier. Einige Minuten später postierte sie sich mit den Armen in die Hüften gestemmt auf einen kleinen Hügel neben den Tischen, als wolle sie zu einer Rede an ihr Volk ansetzen. Statt einer Rede ertönte ein herzhafter Rülpser, wie ihn selbst ein Maurermeister nicht hätte lauter zum Dröhnen bringen können. Ich riss meine Augen auf, Armin verfiel in Schockstarre und Amelie kicherte. “War der laut, Mama?” fragte Josefine stolz. Ein Mann am Nebentisch bemerkte trocken: “Der war NICHT zu überhören.” Und im gleichen Atemzug verschwor er sich mit meiner Tochter: “Soll ich dir beibringen, wie man mehrmals hintereinander rülpst?” Ich bekam einen dieser Lachanfälle mit Heulen und Japsen und Johlen. Die Gäste drehten sich nach uns um (als hätten wir nicht schon genug Aufmerksamkeit erregt). Armin massierte hektisch den Autoschlüssel – er hegte Fluchtgedanken. Meine Kinder traten besorgt an mich heran, beäugten mich voll Sorge. Warum heult Mama so komisch?

Szenenwechsel. Heute gab es zum Mittagessen Quinoa-Bratlinge, die mehr Begeisterung hervorriefen, als ich dachte. Zum Nachtisch hatte ich Butterscotch Pudding gekocht. Den koche ich in letzter Zeit ziemlich oft. Das ist ein Dessert, in das ich mich am liebsten reinlegen und mich drin wälzen würde. Besser noch: ich würde mich am liebsten in Butterscotch Pudding marinieren! Ich könnte es morgens, mittags, abends, nachts essen. “Mama, hast du Badda-Kotz-Pudding gekocht?” Meine Kinder haben dank meiner Weigerung ihnen Frühförderung zukommen zu lassen, Probleme mit der englischen Aussprache. Also haben sie das Dessert kurzerhand in Badda-Kotz-Pudding umgetauft. Manchmal auch Badda-Rotz-Pudding, wenn sie besonders albern sein wollen. “Heißt der so, weil man danach kotzen muss, Mama?” fragt Josefine interessiert nach. “Ja, wenn man davon zuviel isst oder sich darin wälzt.”

Es gibt so Tage, an denen man sich als Mutter an einen ganz weit entfernten Ort wünscht. Und als Gegengewicht gibt es Tage, die besser als jede Comedy-Show sind und man nirgendwo lieber ist als genau hier in diesem Biergarten oder daheim am Esstisch. Zumindest habe ich in den letzten 24 Stunden soviel gelacht, wie in den letzten 24 Tagen nicht mehr.

Rezept Butterscotch Pudding (4-6 Portionen)
(Butterscotch ist eine amerikanische Geschmacksrichtung, die irgendwo zwischen Karamell und Vanille liegt und auf braunem Zucker basiert)

  • 60 g Butter
  • 160g Brauner Zucker
  • 2 Vanillezucker
  • eine ordentliche Prise Salz
  • 3 EL Speisestärke
  • 625 ml Milch
  • 2 Eier
  • 2 TL Whiskey (optional)

1. Die Butter in einem Topf schmelzen. Zucker und Salz hinzufügen und rühren, bis der Zucker sich gut mit der geschmolzenen Butter vermengt hat (nicht karamellisieren!). Von der Herdplatte nehmen.

2. In einer kleinen Schüssel die Speisestärke mit ca. 60 ml Milch verrühren, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Dann die Eier darin verquirlen.

3. Die verbleibende Milch nach und nach zur Butter-Zucker-Mischung gießen, permanent rühren, dann den Speisestärke-Milch-Eier-Mix hinzugeben.

4. Den Topf zurück auf die Herdplatte stellen, viel rühren. Wenn der Pudding zu kochen beginnt, die Hitze reduzieren und für eine Minute ohne Pause rühren, bis der Pudding die gewünschte Konsistenz erreicht hat.

5. Wer möchte, kann jetzt noch den Whiskey hineinrühren.

6. In Gläser oder Schüsselchen füllen und für mindestens 4 Stunden kühl stellen.

Warum ich heute kein Bild habe? Ich finde, Badda-Kotz-Pudding ist ziemlich selbsterklärend, da braun. Aber vielleicht war ich auch einfach zu faul zum Fotografieren. 

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