Endlich sitze ich wieder an meinem Arbeitsplatz in unserem kleinen Wintergarten. Eigentlich müsste er Frühlingsgarten heißen, denn selbst im mildesten Winter verdient er seinen Namen nicht. Aber heute, an diesem sonnigen Märztag lässt es sich hier gut aushalten. Das finden auch meine zarten Broccoli-Pflänzchen, die sich der Sonne entgegenstrecken und nur darauf warten, endlich ins Freiland zu dürfen. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich meine Kinder, wie sie selbstvergessen im Garten spielen.
Endlich muss ich nicht mehr der Winter-Langeweile entgegen wirken. Tür auf, Kinder raus, Tür zu. Fertig. Irgendwann gesellen sich dann noch Nachbarskinder dazu und unser Garten wird zur Party-Zone. Mein einziges Problem: Die Mädels entledigen sich ihrer Klamotten schneller, als ich schauen kann. “Mama, darf ich barfuß gehen?” “Die Josefine hat ihr Unterhemd ausgezogen!” “Dürfen wir nackig gehen?” Ich gehe zig Mal raus zur Kleiderkontrolle und renne Josefine mit einem Paar Socken verzweifelt hinterher. Sie schlägt ein paar geschickte Haken und lacht mich aus. Habe ich früher echt geglaubt, ich würde eine arschcoole Mutter werden, die ihre Kinder NIEMALS mit solchen Nebensächlichkeiten wie Unterhemden, Tischmanieren und kratzigen Strumpfhosen quälen würde? Das muss ein Mütter-Gen sein, das in allen von uns schlummert und erst aktiviert wird, wenn wir ein kleines verschmiertes, plärrendes, entzückendes Wesen im Arm halten. In dem Moment mutieren wir zum Muttertier. Ob wir wollen oder nicht.
–Gedankensprung-
Ich bin gerade dabei, meine Prioritäten zu ordnen. Immer öfters höre ich: “Vroni, du machst zuviel.” Jaja, ich weiß. Aber mittlerweile wird mir bewusst, dass ich vor lauter Schaffen nicht mehr viel Zeit habe das zu tun, was mir wirklich wichtig ist. Ich denke immer: nächste Woche wird es ruhiger. Nächste Woche tu ich das, was wirklich wichtig ist. Aber diese Woche kommt nicht. Deshalb werde ich jetzt zum Rotstift greifen und einiges wegstreichen. Die Alternative wäre, um 4 Uhr früh aufzustehen, um alles unter den Hut zu bringen.
Mein Ziel für dieses Jahr: ein einfaches Leben führen. Zur Einfachheit gehört nicht nur die Entrümpelung des Haushalts, sondern auch die Entrümpelung des Kalenders. Nur wenn ich Nein sage, kann ich Ja zu den Dingen sagen, die wirklich wichtig sind.
Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich meinen Kalender entrümpeln kann. Aber ich will in mich hinein horchen, wo ich nur aus Pflichtgefühl Ja sage und wo dadurch meine Leidenschaft auf der Strecke bleibt.
Wie entrümpelt ihr euren Kalender? Zu welchen Dingen sagt ihr Nein?
Hallo Veronika! Das kenne ich gut- ich kann auch so schlecht nein sagen!
Mir hilft es, wenn ich manche die Dinge erst garnicht auf die “TO-do-Liste oder in den Kalender kommen lasse, sondern wenn ich von Anfang an eher nein sage, es gleich abgebe oder es für “irgendwann mal” ganz nach hinten stelle und keine Versprechungen mache. SInd die DInge erstmal auf meiner Liste, dann krieg ich sie schwer wieder weg.
Aber vor allem muss ich das BIld von mir entrümpeln, wie ich gerne wäre- die tolle Frau die alles machen kann und sich um jeden kümmert und die niemand enttäuschen will.
Das ist am schwierigesten wegzuschmeissen, aber das nimmt bei mir am meisten Platz weg:-(.
Liebste grüße!!!