Aufatmen im Advent – Das liebe Internet

Ja ja, ich weiß. Wir haben noch nicht Advent. Zumindest nicht laut Kalender. Aber in meinem Kopf herrscht Advent, Vorweihnachtschaos, Panik! In den nächsten vier Wochen habe ich nämlich auch noch zusätzlich zwei Kindergeburtstage zu stemmen. Und meinen Pralinen-Stand auf dem Adventsmarkt. Normalerweise schaffe ich das alles  plus Weihnachtsdeko plus Befüllen des Adventskalenders plus Plätzchenbacken nur mit einer Menge Multitasking.

Aber wenn ich dieses Jahr eine wichtige Sache gelernt habe, dann diese: Multitasking ist absoluter oberidiotischer murksiger Blödsinn.Als Mutter leider nicht immer zu vermeiden, aber oft genug lade ich es mir freiwillig auf: Kinderzöpfe flechten, Suppe umrühren, telefonieren, Facebook checken, Katze aus der Küche jagen. Ja, das schaffe ich alles gleichzeitig. Aber nichts davon wirklich gut und mit völliger Aufmerksamkeit. Oft genug brennt die Suppe an, die Zöpfe werden schief, ich höre meinem Gesprächspartner nur mit halbem Ohr zu. Dabei schade ich mir selbst am allermeisten. Denn anstatt den Augenblick zu würdigen (das leise Blubbern der Suppe, das seidige duftende Haar meiner Tochter, der Mensch am anderen Ende der Leitung) hetze ich durch meinen Alltag ohne zu atmen und zu hören und zu schmecken und zu fühlen.

Der Alltag ist oft anstrengend, eintönig, sich wiederholend. Mein Schlupfloch ist das Internet: Facebook, Pinterest, Email, Blogs, News. Manchmal ist es einfacher mich mit dem Leben fremder Menschen zu beschäftigen anstatt mich meinem eigenen Leben zu stellen. An manchen Tagen bin ich wenig da. Nicht präsent. Ich bin dort, bei den anderen, glamourösen Menschen im Netz. Die Duploburg meiner Kinder bekommt weniger Aufmerksamkeit als Lady Gaga. Ähäm.

Hier meine erste Aktion für mein Aufatmen im Advent: Mein Mann sperrt mir das Internet. Nur am Abend kann ich für eine bestimmte Zeit ins Netz zum Emailen und Bloggen. Kalter Entzug also. Und ich werde merken, wie wenig ich das Internet tatsächlich brauche.

Diesen Advent will ich da sein. Präsent sein. Ganz und gar. 

2 Kommentare zu „Aufatmen im Advent – Das liebe Internet

  1. Find ich toll, deine Idee, deine Entschlossenheit! (Vielleicht mach ich in der Ferne mit, muss mal drüber nachdenken…) Übrigens: Ich übe zur Zeit das Tageszeitengebet, nach einem Buch von Peter Scazzero “Mitten am Tag bist du mir nah”. Wäre eine Möglichkeit die “Leere” zu füllen, denn dann bist nicht nur du da, präsent, ganz und gar, sondern noch jemand und das ist ziemlich erfüllend. Einen schönen Advent!

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