Eigentlich wollte ich um diese sehr frühe Uhrzeit noch schlafen. Aber meine innere Unruhe hat mich aus dem Bett getrieben. Wieso ist es draußen so abgrundtief dunkel? Warum habe ich gestern nacht um elf Uhr einen Teller Spaghetti mit Pesto gegessen (mit der Begründung: ich brauche jetzt dringend ein Frustessen)?
Heute ist das Nachtreffen unserer Familien-Freizeit in Stuttgart. Mir steht überhaupt nicht der Sinn danach. Null Nullinger. Ach ja, ich soll noch einen Input halten. Auch danach steht mir nicht der Sinn. Erstens bin ich viel zu müde, um überhaupt einen vernünftigen Satz über die Lippen zu bringen. Zweitens mag ich nicht unter Leuten sein, wenn ich mich deprimiert fühle. Ich bin nämlich der Typ Mensch, der versucht für gute Stimmung in Gruppen zu sorgen. Heute werde ich der totale Party-Pooper sein.
Meine Gedanken sind an ganz anderen Orten. An den Orten unerfüllter Wünsche von Freunden. Nicht die Art von Wünschen, die leicht zu erfüllen sind. Oder die materialistisch sind. Nein, es sind existentielle Wünsche. Die einfach nicht erfüllt werden. Kilometerhohe Hürden, die unüberwindbar erscheinen. Der verzehrende Wunsch nach einem Partner. Der Wunsch, dass die neugegründete Familie nicht gewaltsam auseinander gerissen wird. Der Wunsch, an dem Verlust des Kindes nicht zu zerbrechen.
Ich leide mit. Und will etwas tun. Ich möchte die Ärmel hochkrempeln, beten, einen großen Topf Chili kochen, trösten und einem Fiesling in den Hintern treten. Ob das was ändert?
Ich bin heute dankbar für alles was ich habe. Ich will heute nicht meckern. Auch nicht über unser zu kleines 60er Jahre Bad. Vielleicht ist das Leid manchmal ein Appell an uns, dem Leben mit trotziger Freude und Hoffnung zu begegnen?
Über den Artikel in der aktuellen family bin ich nun hier. Immer schön, auf diese Art neue Blogs zu entdecken.
Deinen letzten Satz kann ich zu 100% unterschreiben. Das durften wir im letzten Jahr hautnah erfahren.
Herzliche Grüße! Sonja (wertvoll-blog.de)