Meine Lieblingsbücher

Heute morgen haben wir uns spät aus den Betten gewühlt. Noch völlig schlaftrunken versuchte ich die Tatsache zu greifen, dass es bereits halb zehn war. Das ist für uns wie ein Sechser im Lotto. Nein, sogar noch besser. Meine Eltern und meine kanadische Tante sind zu Besuch. Sie hatten mittlerweile den Frühstückstisch gedeckt und die Spülmaschine ausgeräumt. Das Leben kann manchmal so traumhaft sein. 

Das Wetter ist weniger traumhaft. Grau, nass, neblig. Bestes Lesewetter!! Was gibt es Besseres (außer ausschlafen) als eine durchgesessene Couch, eine Tasse Kaffee und ein Stapel Bücher? Genau, nichts. Zumindest sieht meine Definition von himmlisch ge-nau-so aus. 

Letztens bat mich eine Freundin um Buchtipps, da wir einen ähnlichen Büchergeschmack teilen. Das brachte mich auf die Idee, eine Liste meiner absoluten Lieblingsbücher zu erstellen. Also streifte ich vorhin an unseren Bücherregalen entlang. Mit jedem Buch, das ich herausgriff, purzelten auch gleich einige Erinnerungen heraus. Oh, das hier habe doch auf einer Parkbank in New York gelesen! Und das hier, das hat mir durch eine schwierige Phase hindurch geholfen! Und das hab ich vom ersten bis zum letzten Buchstaben genossen wie einen guten schweren Rotwein! 

Also, hier meine Top-Bücher. In keiner besonderen Reihenfolge. 

1. Drachenläufer und Tausend strahlende Sonnen von Khaled Hosseini
Ein afghanischer Schriftsteller beschreibt das Leben in seinem Land vor dem Einmarsch der Sowjets bis hin zu der Schreckensherrschaft der Taliban. Niemand sonst konnte mir bisher so ein lebhaftes und schmerzvolles Bild dieses Landes vermitteln. Unbedingt lesen!!! Khaled Hosseini hat dieser Tage seinen neuen Roman rausgebracht. Ich kann es kaum erwarten!

2. Schloss aus Glas von Jeannette Walls
Eine ungewöhnliche Kindheit in einer Familie, die man sich verrückter nicht vorstellen kann. Ein autobiografischer Roman, der mich sprachlos zurückließ. Für Eltern, die denken, sie wären die letzten Loser eine sehr aufbauende Lektüre…

3. New Yorker Geschichten von Dorothy Parker
Ich fand dieses Buch in einem Hostel im East Village/New York. Neugierig geworden, suchte ich mir einen lauschigen Platz im Tompkins Square Park und versank in den New Yorker Geschichten. Die Kurzgeschichten spielen in meinem Lieblingsjahrzehnt, den Zwanziger Jahren. Scharfzüngig entlarvt Dorothy Parker die Verlogenheit der Gesellschaft. Sie beschreibt Stadteinsamkeit und Liebeskummer so treffsicher, dass ich mich damals darin oft wieder fand. 

4. Picknick mit Bären von Bill Bryson
Ein australischer Freund empfahl mir vor vielen Jahren diesen Schriftsteller. Ich befand mich gerade in einer Lebensphase, in der ich das Lesen für mich wiederentdeckte. Also kaufte ich mir seit langem wieder ein Buch. Von Bill Bryson. Ich saß da also lesend an der Regnitz und in mir wurde eine Freude geweckt, die ich das letzte Mal in meiner Jugend empfunden hatte. Bücherfreude. Mein Lieblingsbuch von Bill Bryson ist definitiv “Picknick mit Bären”. Die Seiten sind bereits vergilbt, zerknickt und abgegriffen. Ein sehr geliebtes Buch. 

5. Die Muschelsucher von (hüstel) Rosamunde Pilcher
Ja. Ich gebe es zu. Unter meinen Top-Büchern befindet sich auch dieser Roman. Ich kann nicht anders. Ich liebe ihn. Zum ersten Mal las ich ihn in Adelaide/Australien. Keine 500 Meter entfernt hörte ich dabei das Meer rauschen und das Buch wurde dadurch erst richtig lebendig. Muschelsucher ist kein plumper Roman, sondern die Geschichte einer Frau, die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckt und einen in seinen Bann schlägt. 

6. Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern von Rebecca Wells
Ein ungeschönter Südstaaten-Roman über Mütter, Töchter, Freundinnen. Ich litt, verurteilte, weinte und lachte. Wenn ein Buch das bei mir schafft, hat es seinen Platz in meinem persönlichen Bücher-Olymp verdient. 

7. Frühstück bei Tiffany von Truman Capote
Klar kannte ich den Film mit der umwerfenden Audrey Hepburn. Dann saß ich eines Morgens bei meiner Frühstückssuppe in einem Cafe in Mae Hong Son / Thailand. Neben mir ein Bücherregal auf der eine zerfledderte, alte Ausgabe von Frühstück bei Tiffany verstaubte. Ich nahm es, las es in einem Zug durch und stellte es büchertrunken am frühen Nachmittag wieder zurück. (Der Wirt fand mich seltsam). Jahre später war ich wieder im gleichen Cafe. Das Buch stand noch dort und ich bettelte den Wirt an, mir das Buch zu verkaufen. Er fand mich, glaube ich, immer noch seltsam und gab mir zögernd das Buch, das heute bei mir einen Ehrenplatz hat. 

8. Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier
Der Lehrer Gregorius findet ein Buch in einem Antiquariat. Fasziniert von Buch und Autor folgt Gregorius dessen Spuren bis nach Lissabon, wo er versucht, den Autor ausfindig zu machen.Der Handlungsstrang wirkt streckenweise zwar etwas konstruiert, aber es störte mich nicht. Ich mochte vor allem die melancholisch-philosophische Atmosphäre des Buches. Und irgendwann fahre ich selbst mal nach Lissabon!

9. Wiedersehen am Meer von Terri Blackstock
Ein Buch vom Grabbeltisch, das ich wahllos bei einer Willow-Konferenz herausgriff und bis heute zigmal gelesen habe. Eine schwer krebskranke Mutter verbringt einen Strandurlaub mit ihren zwei erwachsenen Töchtern, die einige  Probleme mit sich herumschleppen. Streit ist vorprogrammiert. Und doch finden alle am Ende zueinander. Es ist kein übliches Happy End, sondern eine Weiterentwicklung der Protagonisten. Mir hat das Buch den Anstoß gegeben, mich in eine Selbständigkeit zu wagen!

10. Bittersweet und Cold Tangerines von Shauna Niequist
Wer mich kennt, der kennt auch meine Begeisterung für diese zwei Bücher. Jedesmal wenn ich sie lese, habe ich das Gefühl, Shauna wäre eine Freundin, die mir genau das sagt, was ich hören muss. Sie teilt ihr Leben, ungeschönt, ehrlich, mutmachend, inspirierend. Unbedingt lesen!!!

11. Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon
Das Buch spielt in meiner Lieblingsstadt: Barcelona. Es ist Tragödie, historischer Roman, Familienerzählung. Ich konnte es nicht  aus der Hand legen.

12. Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones
Jetzt kommen wir endlich zum Mittelalter-Genre. Ich liebe Mittelalter-Bücher (vor allem von Astrid Fritz!). Aber dieser Roman, der in Barcelona spielt, ist mein absoluter Favorit. Ein echt dicker Schinken, der gut recherchiert und noch besser erzählt ist. 

13.  Exodus von Leon Uris
Als ich mit 17 an einem Schüleraustausch mit einer High School in Israel teilnahm, verschlang ich dieses Buch. Klar, es ist streckenweise ein klitzekleinwenig propagandistisch. Aber es ist auch Geschichtsunterricht, der Licht in die Ursprünge des Nahost-Konfliktes bringt. Es wird immer einen meiner All-Time-Favourites sein!

14. Das Wunschspiel von Patrick Redmond
Dieser Roman spielt in einem englischen Internat in den Fünfziger Jahren. Es fängt harmlos an, entwickelt sich aber zum Psycho-Thriller erster Güte. 

15. Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena
Dieses Buch weckte ganz viele Erinnerungen an meine eigene Kindheit auf dem Lande. Melancholisch, einfühlsam und eine große Portion Frauensolidarität. 

16. Das Paradies von Barbara Wood
Noch so ein Schinken! Den ich aber seit vielen Jahren liebe. Das Paradies erzählt die Geschichte einer ägyptischen Familie über mehrere Generationen hinweg. Ein hochinteressanter Einblick in die uns fremde orientalische Welt!

17. Ich muss verrückt sein so zu leben von Shane Clairborne
Shane ist radikaler Christ. Aber nicht im Sinne von Verboten, sondern radikal im Sinne der Nächstenliebe. In seinem Buch fordert er zu dieser radikalen Nächstenliebe auf und hält uns gleichzeitig einen Spiegel hin. Das Buch hat mich aufgerüttelt, durchgeschüttelt, geärgert und herausgefordert. Ich muss es unbedingt nochmal lesen!!

18. Die Bäume weinen um Regen von Elfriede Eckle
Ein relativ unbekanntes Buch, das aber in meinem Heimatort spielt und biografische Züge hat. Ich erkenne viele Einwohner wieder und es wird relativ deutlich, wer im Dritten Reich auf welcher Seite stand. 

So, und jetzt widme ich mich meinem neueste Krimi (Gottlos von Karin Slaughter)

Ein Kommentar zu „Meine Lieblingsbücher

Kommentar verfassen