Heute morgen bin ich zu früh aufgewacht. Nach einem Hochzeits-Foto-Marathon summt es immer noch in mir. Ich bin aufgekratzt und gleichzeitig todmüde. Will die Bilder sichten, beurteilen, aussortieren. Bald werden die Kinder wach, die den gestrigen Tag ohne mich verbracht haben. Ich will heute einfach nur Zeit mit ihnen verbringen, mir erzählen lassen, was sie gestern erlebt haben. Einen Blick in den Garten sollte ich heute auch werfen. Die Tomaten knicken unter ihrer Last fast zusammen. Ich musste mehrere Rettungs-Anlein-Versuche unternehmen, um sie vor ihrer eigenen Fülle zu retten. In meinem Kopf eile ich in die nächste Woche voraus. Was soll ich aus der Tomaten-Fülle zaubern? Salsa….Tomatensauce….getrocknete Tomaten….Ketchup.
Mein Leben ist momentan so aktiv, dass ich mir komisch vorkomme, wenn mal nichts ist. Dann fängt es wieder an in mir zu summen. Das selbe alte Lied: “Du musst die Zeit nutzen. Sei nützlich. Verschwende keine Zeit.” Ich kenne die Melodie dieses Liedes in und auswendig. Sie ist ein lästiger Ohrwurm, den ich nicht loswerde.
Heute morgen las ich diesen Satz, der mich innehalten ließ.
Es ist völlig egal, wo und in welcher Lebensphase ich mich gerade befinde: Der Zweck meines Lebens ist nicht Nützlichkeit sondern Gott zu kennen und mich an ihm zu freuen.
Mein lästiger Ohrwurm legt ein Pause ein und ich atme tief durch. Ja, ich liebe meine Arbeit, meine Aufgaben, selbst lästige Haushaltspflichten. Aber ich habe die Freiheit, mich nicht über meine Nützlichkeit definieren zu müssen.
Für dieses Jahr nehme ich keine Fotoaufträge mehr an (abgesehen von denen, die ich zugesagt habe!!). Ich will mich am Herbst und an der Weihnachtszeit freuen. Ich will ganz viel Zeit mit meinen Kindern verbringen. Ich will Pausen einlegen. Ich will Gott noch mehr kennenlernen. Ich will, dass seine Liebe unseren Alltag mehr durchdringt.
Ich will einfach nur mal so aus dem Fenster schauen, den Wolken nachsehen, Herbstluft schnuppern. Und den Laptop zugeklappt lassen. Bis nächstes Jahr.
Das ist eine tolle Erkenntnis und ein wesentlicher Reifeprozess! Ich selber, ebenfalls selbstständig, muss auch immer wieder daran arbeiten, meinen Wert nicht über Nützlichkeit und Produktivität zu definieren.
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