Jetzt muss ich mir diesen Tag von der Seele schreiben. Ich weiß nicht, was los ist. Ich weiß nur soviel: Mama-sein macht müde. Mama-sein frustriert. Mama-sein verwirrt.
Es fing bereits gestern an. Meine sonst so harmoniebedürftigen Töchter legten ein Drama nach dem anderen hin. Hatte ich mich von einem Drama erholt, überrumpelte mich bereits das nächste. “Mama, Fine will mir nicht die Gelb geben!” “Mama, Amelie mich gehauen!” “Mama, kannst du mir die Hose anziehen, ich hab vergessen, wie es geht.” “Mama, ich find den blauen Löffel doof. Gib mir den roten.” “Mama dies, Mama das, Mama jenes!” Mama, kannst du zaubern?Â
Ich schwanke hin und her zwischen schlechtem Gewissen (weil zuviel geschrien und geschimpft), Zorn (weil ich das Gefühl habe zu sehr vereinnahmt zu werden) und Frust (weil ich meine Aufgabe als Mama gerade nicht gut, nicht perfekt mache). Der Tagesabschluss ist zum Leidwesen der Familie auch nicht versöhnlich. Josefine lässt sich nicht ins Bett bringen. Tobt. Schreit. Erpressungsversuche. Bis wir einknicken und sie a) in Mamas Bett legen b) solange Händchen halten, bis sie einschläft. Ich beende den gemeinsamen Tag mit innerem Zorn und Ratlosigkeit. Für die Mädchen ist das Ende des Tages auch nicht oscarreif. Scheiße. (Das sage ich nicht laut, aber innerlich schreie ich es hundertmal hintereinander um meinem Herzen Luft zu machen).
Die letzten Monate habe ich als echtes Zuckerschlecken erlebt. Andere haben Probleme mit der Erziehung? Haha, ich nicht! Andere beschweren sich über ihre Kinder? Die sollen sich nicht so anstellen und positiv denken. Andere haben nie Zeit für sich? Selbst schuld, wenn sie sich von den Kindern total vereinnahmen lassen.
Sobald es in meinem Leben gut läuft, tendiere ich ein wenig zur Hartherzigkeit und Überheblichkeit (*hüstel*). Ich beginne an Gedächtnisverlust zu leiden. Ich vergesse schnell, dass es auch Phasen des Kampfes gibt. Dass Sand ins Getriebe kommt. So wie jetzt. Und das nicht, weil ich als Mutter und Armin als Vater versagen. Sondern einfach weil Kinder Kinder sind. Ihr Erleben der Welt ist so ganz anders als unsere. Wir sind abgestumpft, aber meine Kinder besitzen noch keine Filter. Und ich habe vergessen wie es ist, etwas noch nicht zu können oder zu dürfen. Ich habe gelernt, Frust auszuhalten (manchmal zumindest….), Belohnung zeitverzögert zu erhalten, vernünftig zu handeln. Meine Kinder lernen das gerade mühsam. Und das bedeutet: einen Schritt vor, zwei zurück. Wir kommen voran. Langsam. Mit Rückschlägen.
Das Leben schlägt mir  gerade meine eigenen guten Vorsätze, meinen Perfektionismus und meine Ideal-Vorstellung vom harmonischen Familienleben um die Ohren. Gut so. Ich bin gezwungen mein Herz zu überprüfen, weich zu werden, Versagen zuzulassen, Gnade zuzulassen. Und meine Kinder so zu lassen, wie sie  gerade sind. Voller Fragen, Unsicherheit, Staunen und Leben.
PS: Hat jemand einen Tipp für einen besseren Übergang vom Abend in den Schlaf? Für Josefine, nicht für mich. Ich hab ja Rotwein.Â
Liebe Veronika,
leider kenne ich mich mit dem Erstellen von Kommentaren überhaupt nicht aus, auch bin ich nicht bei facebook, …
Deshalb versuche ich auf diesem Wege, dir zu schreiben:-)
Seit einigen Wochen habe ich deinen Blog abboniert und finde ihn einfach wunderbar. Deine Fotos wunderschön, deine Beiträge so lebensnah und klasse geschrieben, großes Lob:-)
Ich hätte einen Tipp für den Übergang deiner Kinder vom Abend in den Schlaf. Unsere Tochter Maria (inzwischen süße 19 Jahr jung!) hat es geliebt nach einer Gute-Nacht-Geschichte mit Liedern und kleinen Geschichten von Dorothée Kreusch-Jacob einzuschlafen.
CD „Das Wolkenboot“,
ISBN-Nr.:
3-491-88736-4
Als es ihr vor einiger Zeit nicht besonders gut ging, haben wir zwei „alten Mädels“ doch tatsächlich abends gemeinsam die CD angehört und waren zutiefst berührt, fühlten uns zurückversetzt in die schöne, noch völlig unbelastete Kleinkinderzeit.
Ich kann dir nur den Rat geben: genieße diese Zeit mit deinen süßen Mädchen, leider geht das alles – mit Abstand betrachtet:-) – viel zu schnell vorbei…
Liebe Grüße
Susanne
_____
Hallo liebe Susanne,
Danke dir für deinen netten Kommentar! Ja, du hast recht: ich will die Zeit mit meinen Kleinen genießen. Meistens tue ich das – aber ab und zu sehne ich die Zeit herbei, in der sie selbständig sein werden. Das mit der CD ist eine wunderbare Idee. Oft lasse ich die Kinder abends noch eine Hörspiel- oder Musik-CD hören. Aber das klappt nur manchmal… Ich werde es nachher gleich nochmal ausprobieren 🙂
Wünsch mir Glück…
Liebe Grüße
Veronika
Da kann ich dir auch keinen Tipp geben, ich bin fast jeden Abend am durchdrehen und mind. drei mal am rennen, damit endlich Ruhe ist. Morgens und Abends sind die schlimmsten Zeiten für mich mit den Kids und ich sehne die Zeit herbei, wo sie selbststänidger sind. Muss jetzt gleich wieder zu ihnen und dann gibts einen Popoklatsch….Tief durchatmen…. irgendwann schlafen sie alle… 🙂