Klangwechsel

Ich folge einer unsichtbaren Melodie, die den Lebens-Rhythmus vorgibt. Mal ist sie aufgewühlt, schnell, ohne erkennbaren Takt. Dann wieder ruhig dahinfließend, eintönig, sanft. Mal Rock’n Roll, mal Jazz, mal Easy Listening, mal Death Metal. Aber immer ist der Rhythmus da, nach dem ich mein Leben ausrichte. Er verändert sich je nach Jahreszeit, Entwicklungsphasen der Mädchen, eigenen Befindlichkeiten, beruflichen Anforderungen und unseren Entscheidungen, wie unser Wochenalltag aussehen soll.

Meine Melodie heute? Das längste Orgelstück der Welt http://www.youtube.com/watch?v=FaABvYVfiuA.

Ein bisschen eintönig, ich weiß. Wer sich das 639 Jahre lang anhört, ist entweder ein Freak oder jemand, der nicht weiß, was er mit seinem Leben machen soll. Jedes Mal, also alle paar Jahre, wenn ein Klangwechsel bevorsteht, wird dieser zelebriert wie eine Wagner-Aufführung in Bayreuth. Ich kann mir Spannenderes vorstellen. Der Besuch beim Steuerberater zum Beispiel. Oder Erbsen pulen.

Was ich eigentlich sagen will: meine derzeitige Melodie ist unspektakulär, langsam und wenig abwechslungsreich. Und das ist ok für den Moment. Ich verbringen viel Zeit auf der Couch, schaue dem endlosen Regen zu, lese viele Bücher und ich schlafe nachts wie ein Stein. Verborgen hinter der Melodie lauern aber Einsamkeit, Trägheit und Melancholie. Wenn ich nicht bald einen Klangwechsel herbeiführe, dann schlägt dieses Gefühlstrio zu.

Selbst zum Schreiben bin ich eigentlich zu lustlos. Aber heute morgen, inmitten des sonntäglichen Morgen-Chaos und Kindergewusel, reicht es mir. Ich brauche einen Klangwechsel. Und den leite ich für mich am besten immer mit dem Schreiben ein. Also, jetzt hab ich geschrieben, wie es mir gerade geht. Gut. Und was soll sich nun ändern? Das Wetter, als erstes. Als zweites mein Lebensrhythmus. Vor einigen Wochen wachte ich sehr früh auf, schnürte aus unerfindlichen Gründen  meine Joggingschuhe und trabte einmal ums Dorf in der Morgenkühle. Es fühlte sich befreiend an für meinen Körper und meine Seele. Aber schon am nächsten Morgen lullte mich meine eintönige Melodie wieder ein und ich blieb lieber im Bett liegen.

Aber ich will mehr davon tun, was meinem Körper und meinem Geist gut tut. Und deshalb habe ich mir vorgenommen, meinen Rhythmus an dieses Ziel anzupassen.

  • Unter der Woche um 6 Uhr aufstehen.
  • Eine halbe Stunde laufen und mich innerlich auf den vor mir liegenden Tag einstellen.
  • Über einer Bibelstelle meditieren und innerlich vor Gott zur Ruhe kommen.
  • Mich umwerfend stylen
  • Dann bin ich gewappnet für den Tag, die Kinder, die Aufgaben.
  • Mein Tagesrhythmus ist gut, den will ich nicht verändern.
  • Ab 20 Uhr soll Feierabend sein.
  • Und um 22 Uhr Licht aus.

Noch bin ich skeptisch, ob ich mit äußerlichen Maßnahmen tatsächlich einen inneren Klangwechsel herbeiführen kann. Ich teste diese Woche den neuen Rhythmus und lasse euch in einer Woche wissen, wie es mir ergangen ist. Ok?

Hier noch ein paar Bilder von unserer Familienfreizeit…

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3 Kommentare zu „Klangwechsel

  1. Hallo !

    Dann wünsche ich dir, das du bald einen Klangwechsel erlebst ! Wo seit ihr auf eurer Familienfreizeit? Die Bilder erinnern mich stark an unseren Urlaub in Mittenwald.

    Liebe Grüße
    Die Großfamilienmama

  2. 6 Uhr früh? Wenn ich da aufwache, ist es gut, dann steh ich auf und tu was. Aber es reicht mir auch, wenn der Wecker um halb acht klingelt, damit ich um neun im Büro bin.
    Dafür werden oft die Abende lang… auch an der Arbeit.

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