Wenn ich nachts das Licht ausschalte, schaltet mein Kopfkino an. Tagsüber bin ich so beschäftigt, dass mein kreatives Ich nicht zum Zug kommt. Erst wenn ich todmüde in die Kissen sinke, meldet es sich zu Wort. Mein kreatives Ich hat stundenlang mit den Füßen gescharrt. Wie ein Schulkind, das sich meldet und meldet, wild mit den Armen winkt und vom Lehrer ständig ignoriert wird. Und wenn es dann endlich dran kommt, sprudelt alles ungefiltert raus. Doof, wenn ich schlafen will. “Klappe!” rufe ich. Aber diesmal werde ich ignoriert und es sprudelt weiter. Gegen drei Uhr nachts versuche ich mein kreatives Ich mit Rotwein zum Schweigen zu bringen. Allerdings wird es nur ein bisschen beschwipst und wartet mit weiteren genialen Ideen auf: “Morgen solltest du mit deinen Kindern Kerzen gießen. Und einen Blogeintrag über MICH, dein geniales kreatives Ich, schreiben. Und wolltest du nicht schon lange das indische Linsengericht ausprobieren?” Ich lalle in mein zerknautschtes Kissen: “Kerzengießen zu gefährlich. Über dich Nervensäge werde ich bestimmt nicht schreiben, ich IGNORIERE dich! Und Kochen habe ich abgeschafft, es gibt nächste Woche nur Tiefkühlkost. Klappe jetzt!!”
Um vier Uhr falle ich dann endlich in einen unruhigen Schlaf. Zwei Minuten später werde ich von Josefines Jammern aus meinem rotweinumwölkten Schlaf gerissen. “Mama, Nulli weg!” Mama reicht ihr den Nulli. Erlöst sinkt meine Kleine in ihr Kissen zurück. Hoffentlich hat sie meinen Rotwein-Atem nicht bemerkt.
Wie gut, dass ich meinen freien Montag- und Mittwochvormittag habe. Da lass ich mein kreatives Ich von der Leine, es darf ein wenig herumschnüffeln, frei herumlaufen und sich austoben. Ich habe gelernt, ihm diesen Freiraum zu lassen und dass Haushaltspflichten an diesen Vormittagen zweitrangig sind. Auch wenn mich meine verschmierten Fenster noch so sehr locken, sie mit einem Putzlappen zu polieren. Ich habe gelernt: mein Schreiben, meine Bilder, mein Gedankenkino sind ein wichtiger Teil von mir und brauchen ihren Raum, um sich zu entfalten. Sie sind ein genauso lebenswichtiger Part wie Essen, Schlafen, Gemeinschaft, Sonne tanken, Bewegung, Beten, Lachen.
Heute morgen habe ich es nach langer Zeit geschafft, Bilder auf meinen Laptop zu überspielen. Dabei sind mir einige Bilder aufgefallen, die alles das zum Ausdruck bringen, was mir momentan wichtig ist und was unsere Familie ausmacht….
heyhey, dear veronika, danke für den einblick in euer leben! wir sitzen (unbekannterweise, sorry) beim zirpen der grillen mit zwei laptops beieinander und lesen uns gegenseitig deinen blog vor… inspirierend, lustig und schöööne fotos! ; ))
tolle rezepte auch…
geniessen es, den blog zu lesen, merci!
herzlich,
martin und simone aus memba, mosambik
http://martinschumann1.wordpress.com
Hallo Simone und Martin,
was hat euch denn nach Mosambik verschlagen? Job oder Urlaub? Auf jeden Fall beneide ich um euch um den Grillengesang… Tausend Dank für euren lieben Kommentar! Freu mich, dass mein Blog sogar auf dem afrikanischen Kontinent gelesen wird – toll!!
Viele liebe Grüße in die Ferne
Veronika
PS: Ah, jetzt hab ich den Link zu eurem Blog gesehen – da werd ich mich gerne mal durchlesen!!