Gast-Post: Sommernachtsträume

Ich schreibe viel über Familie, über mein Leben als Mutter und Ehefrau. Zu meiner Familie gehören aber nicht nur meine unmittelbaren Verwandten, sondern auch meine Freunde. Freunde, die selbst keine Familie und Partner haben. Dass diese Freunde manchmal eine ganz andere Lebensrealität haben und ganz andere Kämpfe als ich ausfechten, liegt auf der Hand. Mir ist es wichtig über meinen beschränkten Familienteller-Rand hinauszuschauen. Und deshalb kommt hier heute meine Freundin Rita zu Wort. Sie ist in meinen Augen eine echte Wort-Künstlerin, die mich immer wieder inspiriert und ermutigt. Ihr Text hat mich letzte Nacht erreicht. Und in seiner Echtheit berührt. Danke, Rita.

Ein Sommernachtstraum

Mitten in der Nacht überkommen mich große Dankbarkeit und Liebe für das Leben. In meiner “Das-hätte-ich-gerade-ganz-besonders-gern“- Kategorie wird der Wunsch, all das Schöne, Verrückte, Tolle mit jemandem teilen zu können laut. Und ich frage mich innerlich: Möchte in der nächsten Runde noch jemand mitmachen?

Sehnsucht ist ein Arschloch. Und ich fühle: Es geht gar nicht mehr primär darum, das zu machen, was alle machen. Nicht um ein Haus, Familie, Kinder abzuhaken, sondern vielmehr darum, jemanden zu haben, der dabei ist, miterlebt und fühlt, zu mir gehört. Um anschließend miteinander anzustoßen oder sich in den Armen zu liegen. Seite an Seite zu kämpfen. Für einander. Da zu sein.

Ich weiß,es wird auch bestimmt anstrengend mit mir sein. Großes Stirnrunzeln, Erklärungsbedarf, Grummelphasen, Hassattaken, Aufmerksamkeitsforderungen, Streicheleinheiten, Rückzugsmomente. Aber andererseits sprühe ich vor Energie, Verrücktheit und Lebenslust dem Leben einen Anstrich zu geben. Sowas wie Gebrauchsanweisungen mal zu singen, statt zu lesen. 

Klar es gibt auch Freunde. Manche Momente gelten nur ihnen und werden nur durch spezielle Konstellationen an Herzensmenschen unvergesslich. Aber die Abenteuer. Auch wenn manche evtl. auch sehr früh morgens stattfinden. Alltag. Überlebensstrategien. Gott näher kommen. Tanzen. Lachen. Weinen. Einschlafen. Aufwachen. Es krachen lassen. Neue Orte entdecken. Essen ausprobieren, das Leben und Menschen studieren…und ja, dann wahrscheinlich irgendwann dann doch Haus und Kinder

Ich will das alles nur nicht alleine erleben. Nicht alleine Leben.

Ein Sommernachtstraum.

Ein Kommentar zu „Gast-Post: Sommernachtsträume

  1. Toller Text!!! genau so isses.kenne diese Sch…Sehnsucht gut.
    Hab erst mit 40 geheiratet(meinen besten Freund:-)), jetzt noch nen kleinen Sohn…Manchmal kommt alles bisschen später, aber ist dann umso schöner:-)
    Vielleicht ne kleine Ermutigung für RIta…Grüße an die Wortkünstlerin!
    Und JAAAA!:Ein Hoch auf unsere Freunde!!!

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