Vor einem Jahr glich ich einem wandelnden Zombie. Akuter Schlafmangel und permanent hoher Stresslevel mit Kleinkind und Säugling forderten ihren Tribut. Heute blicke ich mit leisem Schaudern und ganz viel Dankbarkeit im Herzen zurück auf diese Zeit. Dankbar, dass ich es irgendwie überlebt habe. Denn damals hatte ich die starke Befürchtung, dass andauernder Schlafmangel zu einem frühzeitigen grausamen Tod führen könne. Zumindest hatte ich vorher und nachher nie wieder eine Zeit erlebt, die körperlich und emotional so anstrengend war. Aber es gab aber auch noch nie eine Zeit in meinem Leben, die ich so intensiv erlebte und erlebe wie mit meinen kleinen Kindern. Alles ist intensiver: Gefühle. Guter Schlaf. Schlechter Schlaf. Träume. Jahreszeiten. Schmerzen. Gerüche. Erinnerungen. Freude. Ich fühle mich, als wäre die Zeit vor meinen Kindern ein alter Schwarz-Weiß-Streifen. Und heute wird in Farbe gedreht. Manchmal sind diese Farben so explosiv, dass sie mich schier überwältigen und überfordern.
Das Leben als Mutter ist die anstrengendste, aufregendste, befriedigendste und beängstigendste Aufgabe, die ich kenne. Sie ist leichter zu bewältigen, wenn man folgende Mütter-Must-Haves besitzt.
Die zehn goldenen Must-Haves für Mütter:
1. Schlaf. Meld dich endlich bei Facebook ab und gehe eine halbe Stunde früher schlafen! Tu es einfach!
2. Disziplin zum früher aufstehen. Wenn ich einen kleinen Dusch-Kaffee-Spülmaschinenausräum-Vorsprung habe, dann kann ich leichter in den Tag starten. Ich bin ich einfach nicht ich, wenn ich noch um 10 Uhr vormittags ungekämmt, stinkend und mit Kopfkissenfalten im Gesicht durchs unaufgeräumte Haus stolpere.
3. Dankbarkeit. Vor kurzem las ich einen Satz, der hängen geblieben ist: Dankbarkeit ist der Wächter am Tor zu meiner Seele. Ja, sie bewahrt meine Seele vor Bitterkeit, Traurigkeit und übermäßig negativen Gedanken. Unser Zuhause und Familie wird zu einem tristen Ort, wenn wir Dankbarkeit verlernen.
4. Freunde. Und zwar die Art von Freunden, denen wir auch die Haustür gerne aufmachen, wenn unsere Wohnung ein einziges Trümmerfeld ist, wenn wir ungeschminkt sind, wenn wir verheult sind, wenn wir gerade drei Kleinkindwutanfälle überlebt haben.
5. Bücher. Sie geben mir die Möglichkeit, an Orte zu reisen, die für mich momentan unerreichbar sind. Menschen zu treffen, die ich im wahren Leben nie kennenlernen würde. Und sie sind wunderbar tröstliche Fluchtorte, wenn der Tag beschissen war.
6. Guter Rotwein. Nein, ich will niemanden für die AA anwerben. Ab und zu abends mit dem Liebsten einen guten Tropfen zu trinken, versöhnt mit dem zurückliegenden Tag, entspannt und gibt mir das Gefühl, mir etwas gönnen zu dürfen.
7. Gelassenheit. Hätte ich diese Liste nach Prioritäten sortiert, würde dieser Punkt an erster Stelle stehen. Fett und unterstrichen.
8. Ein Top-Friseur. Ja, auch Mamas haben das Bedürfnis gut auszusehen.
9. Ein guter Babysitter. Ohne Babysitter wären in den letzten Jahren folgende Dinge nicht möglich gewesen: Shoppingbummel mit Freundin. Büchereibesuche. Schwimmengehen im Freibad. Alleine ins Cafe gehen. Kinobesuche mit dem Liebsten. Faule Lesestunden auf der Couch. Meinen Blog pflegen. Fotografieren.
10. Gebet. Es geht für mich nicht ohne. Ich mag ohne nicht in den Tag starten (ist genauso wichtig wie mein Duschvorsprung!). Und ich mag den Tag ohne nicht beenden. Wenn ich bete, dann mache ich mir jedes Mal bewusst, dass jemand am Steuer sitzt, der alles im Blick hat und uns als Familie sicher ans Ziel führen wird. Denn ich als Mutter versage jeden Tag tausend Mal. An mir nagen tausend Zweifel. Tausend Sorgen möchten an mir zerren. Aber durch Gebet habe ich einen Ort, an dem ich Versagen, Zweifel und Sorgen wie eine lästige Haut abstreifen kann und Frieden finde.