I must discipline myself to live within the boundaries of today…
Dieser Satz ist mir vorhin über den Weg gelaufen. Und er passt zum heutigen Tag, der Punkt 5:45 Uhr begann. Wir legten einen schlechten Start hin. In der Nacht hatte ich eine Erkältung bekommen. Nebenbei war mein Hirn die halbe Nacht damit beschäftigt, Situationen und Menschen und deren Schicksale zu analysieren. Ich wollte so gerne liegen bleiben. Mich krank melden. Einen Becher Ben and Jerry’s zum Frühstück essen und die zweite Staffel “Friends” gucken. Aber da waren meine zwei Mädchen, die noch vor Anbruch der Dämmerung auf mir rumturnten und sich über ein Buch zankten. Sie wollten versorgt, angezogen, gewaschen und beschäftigt werden. Innerlich stöhnte, ächzte und weinte ich. Äußerlich mobilisierte ich das letzte Quentchen Kraft und Contenance. Bin immer wieder erstaunt, über welche Fähigkeiten frau als Mutter verfügt. Wir stolperten also mühsam in den Tag hinein. Ich, meine zwei erkälteten, trotzenden Kinder und mein Mann, der sich wahrscheinlich schon in sein Büro sehnte. Einen fiesen Wortwechsel, einige Tränen und fünf Scheiben Toast später, graute mir vor den weiteren 12 Stunden, die sich vor mir wie ein unüberwindbarer Berg auftürmten.
Während ich mich durch die Küche wurstelte, verschwand Amelie mit Stiften und Malblock im Kinderzimmer. Sie hatte die Stimmung erfasst: “Heute ist ein blöder Tag.” Und sie hatte ebenfalls gespürt, dass ich Trost und Ermutigung brauchte. Ich fühlte mich ganz elend, denn ich will meinen Kindern eine solche seelische Bürde gar nicht aufhalsen. Wie dem auch sei: sie wollte mich aufmuntern. Mit diesem Bild, das alle Dinge beinhaltet, von denen sie meint, dass sie mich freuen würden:
Dieses Bild, liebevolle Worte von meinem Mann und das obige Zitat halfen mir, die letzten Stunden ad acta zu legen und mich mit diesem Tag zu versöhnen.