Ich habe mich von meiner Mütter-Challenge erholt. Nein, nicht dass ich Erholung nötig gehabt hätte…aber ich wollte einige Zeit schreibabstinent sein, mich neu sammeln. Ich liebe jeden Aspekt des Schreibens. Aber ich war übersättigt und ehrlich gesagt auch sehr “gechallenged” in den letzten Tagen von meiner Familie. Da blieb wenig bis keine Zeit für anderes.
Die letzten Wochen waren wirklich übervoll an guten Dingen. Ich habe mich sehr gesegnet gefühlt. Aber ich weiß auch, dass hinter jedem Höhenflug kleinere und größere Abstürze lauern. Dass ich plötzlich mitten in einer Situation stecke, die mich überfordert. Das merke ich daran, wenn mich dieser Gedanke überfällt: Ich brauche Hilfe! Ich schaffe das gerade nicht mehr alleine!!
Und die letzte Woche hatte ich stündlich bis minütlich diese Gedanken. Ich war zu erschöpft. Zu erschöpft um meinen Hobbies nachzugehen. Zu erschöpft zum Sport. Zu erschöpft für unseren Hauskreis, den wir kurzfristig absagten. Zu erschöpft zum Kochen (gut, dass ich eine prall gefüllte Tiefkühltruhe besitze). Josefine leidet nämlich gerade unter dem Hosenbeinklammer-Syndrom. Auch bekannt unter dem Namen Mamadarfdenraumnichtverlassen-Störung oder Akute Rumtragsucht. Jede noch so minimale Abwendung resultiert in einem Heulkonzert, dass AC/DC alle Ehre macht. Und AC/DC gehört nicht zu meinen Lieblingsbands. Ihre Musik fühlt sich für mich an, als würde jemand auf meinen Nerven einen wütenden Steptanz vollführen.
On top of that: Geschwisterstreitigkeiten.
Es.vergehen.keine.zwei.Minuten.ohne.Drama. DRAMA.DRAMAAAAAAA!!!!!
Der Steptanz auf meinen Nerven erfährt einen fulminanten Höhepunkt. Ich reagiere auf dreierlei Weise. Keine der drei Optionen ist pädagogisch wertvoll:
1. Ich flüchte mich aufs Klo und sperre mich ein. Ich atme tief durch (wenn nicht vor mir jemand die Kloluft verpestet hat). Und dann schimpfe ich leise vor mich hin.
2. Ich schimpfe laut. Ich werde persönlich. Ich verallgemeinere. Und gleichzeitig schimpft meine innere Super-Nanny mit mir und stellt mich an den RTL-Pranger.
3. Ich stürme laut stampfend zum Süßigkeitenfach, reiße es auf, scanne dessen Inhalt und knalle es frustriert zu. Süßigkeiten sind ein No-Go. Dann muss ich mich halt an meinem Mann abreagieren. Der bleibt gelassener, je impulsiver ich bin. Und holt mich damit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Gut, dass ich heute mittag den Süßigkeitenschrank, die Flucht und das Schimpfen vermeide und mir stattdessen alles hier von der Seele schreibe.Außerdem habe ich einen Teil der Überforderung, der Wut und der Erschöpfung heute morgen beim Joggen im Wald gelassen.
Puh, jetzt gehts mir besser!
PS: Ich weiß, dieses Post klingt ein bisschen nach Drama-Queen. Sorry. Es wird auch wieder anders. Für den Moment musste ich nur mal Luft ablassen.