Was Josefine betrifft, ist diese Challenge geschenkt. Sie lallt gerade ihre ersten Worte wie “Babap” und “Mam” und ich bin viel zu verzückt über ihre Sprachversuche, als dass ich sie gedankenlos unterbrechen könnte.
Beim Rest der Menschheit, Amelie und Armin eingeschlossen, sieht es anders aus. Wenn mir nämlich ein wichtiger Gedanke kommt, dann muss ich ihn aussprechen. Sofort. Andernfalls habe ich Angst, er könnte mir entwischen. Was mein Gegenüber gerade spricht, blende ich aus und platze mit dem heraus, was mir gerade so fürchterlich wichtig ist. Wenn ich das nicht täte, würde ich platzen. Wortwörtlich. Leider ist das eine Angewohnheit, die mich stört. Nein, natürlich nicht bei mir. Denn das was ich zu sagen habe ist wichtig. Immer. Aber andere Leute, die einen unterbrechen finde ich un.mög.lich. Da kehre ich sofort meine Hobbypsychologin raus und analysiere Ich-Bezogenheit, Unfähigkeit zur Empathie und schlichtweg Ignoranz.
Ich bin natürlich nicht immer so. Ich kann auch gut zuhören und meine Klappe dabei halten (meistens).
Meine Kinder erleben und verarbeiten. Sie lernen die Welt kennen, in dem sie Fragen stellen, beobachten und ausprobieren. Wie frustrierend muss es sein, wenn ihnen nicht oder nur oberflächlich zugehört wird (Jaja, red du nur, du bist ja nur ein Kind…). Ich muss mir immer wieder bewusst machen, dass wir in unserer Familie Beziehung leben. Dazu gehört eben auch, einander zuzuhören, mitzufühlen und sich selbst zurückzunehmen.
Puh, nicht immer einfach….Wie schön wäre es doch manchmal, wenn sich unser Wortschatz tatsächlich nur auf “Mam” und “Babap” beschränken würde…..