Welche Assoziationen schießen dir durchs Hirn, wenn du über das Muttersein nachdenkst?
Hmmm?
Mir fallen spontan ein:
- Schlafmangel
- Freude
- hohes Verantwortungsgefühl
- Zukunftssorgen
- Staunen
- Angst vor Krankheiten, Verlust und ob sich mein Kind normal entwickeln wird
Wenn ich letzte Nacht genug geschlafen hätte (haha), dann könnte ich diese Liste noch unendlich erweitern.
Ein Geschenk stelle ich mir vor als schön verpacktes Paket, in dem eine Überraschung auf mich wartet, die ich mir schon lange gewünscht habe. Im Prinzip war die Geburt unseres Kindes ähnlich. Natürlich wurde mir Amelie nicht hübsch und steril verpackt von der Hebamme überreicht. Nein, sie war ein nasses, blau angelaufenes Bündel Mensch, das über den Schock des Verlustes ihrer gemütlichen Gebärmutterheimat heftig schrie. Ich habe geweint vor Glück. Wir hatten so lange auf diesen Moment gewartet. Jahrelang. Und gleichzeitig wurde ich in diese Mutterrolle katapultiert, auf die mich kein Vorbereitungskurs der Welt ordentlich hätte vorbereiten können. Und wie es so ist mit Geschenken: Anfangs fühlt man sich im Glückstaumel und ist sich des Beschenktseins völlig und ganz bewusst. Mit der Zeit verblasst die Dankbarkeit und dieses Bewusstsein. Dann werden die Gefühle überschattet von manchen der Dinge, die ich oben aufgezählt habe.
Aber ein Geschenk ist nun mal kein Gefühl, sondern Realität. Es ist eben nur die Frage, ob ich diese Realität jeden Tag neu anerkenne oder nur auf mein Gefühl höre. Gefühle können trügerisch sein. An manchen Tagen flüstern sie mir ein, wie Scheiße alles ist. Dann muss ich einen Schritt zurückgehen. Ich muss meine Situation von außen betrachten und entscheiden, ob ich diesem Gefühl noch mehr Raum geben will oder neu meine Situation annehme. Ja, es geht uns manchmal wirklich so dreckig, dass wir das überhaupt nicht können. Ich will depressive Verstimmungen und persönliches Leid nicht runterspielen. Kenn ich alles.
Aber das Heute zählt. Mein Heute ist vollgepackt mit Terminen bis spät abends. Mein Heute wird wieder einige Konflikte mit sich bringen. Aber heute Mutter zu sein ist ein Geschenk. Ein winziges, aber wichtiges Puzzleteil im großen Wirrwarr meines Lebens.