Es ist einer dieser Montagmorgen. Das Babyphone kräht mich um kurz vor sechs aus einem Traum, in dem ich gerade quer durch Bangkok gejagt werde (hatten gestern Hangover 2 gesehen – verschwendete Zeit…). Da ich sowieso traumbedingt im Laufmodus bin, sprinte ich ins Kinderzimmer, reiße Josefine hektisch aus dem Bettchen, so dass Amelie nicht von ihr geweckt wird. Die beiden schlafen in einem Zimmer. Ich mache Milch warm, füttere Muffin, beseitige das Chaos vom gestrigen Plätzchenbacken, packe Amelies Kindergartentasche. Und während all dieser Tätigkeiten huste ich mir die Seele aus dem Leib. Es läuft heute nicht so, wie ich meinen Morgen gerne beginnen würde: mit einer Tasse dampfenden Kaffee, ausgeschlafen und geduscht, fröhlich plaudernd mit meinem Gatten und wohlerzogenen, sauberen Kindern.
Amelie liegt zehn Minuten heulend auf dem Boden. Josefines Nase läuft. Das Kinderbett ist voller Pipi. Mein Mann ist ein Morgenmuffel. Meine Haare sind fettig. Die Weingläser von gestern Abend stehen noch dreckig rum.
Ich liebe unsere Lebensrealität. Denn in all dem Chaos entfalten sich oft ganz überraschend Schönheit und Lachen.
Wenn sich Amelie ganz eng an mich kuschelt, um Trost zu finden.
Wenn Josefine über das ganze Gesicht strahlt, weil ihr ein Schritt gelungen ist.
Wenn die Tageslosung mich mal wieder dran erinnert, dass das jemand ist, der alles im Griff hat.
Wenn mein Mann mir sagt, dass er mich liebt.
Wenn mich plötzlich das Gefühl übermannt, dass der Tag doch noch gut werden könnte…..