Strategien für ein windelfreies Leben

Der Anfang war vielversprechend. Vor drei Monaten saß ich im Wohnzimmer und telefonierte mit einer Freundin. Amelie verkrümelte sich heimlich-leise in den Wintergarten, wo ich sie rumoren hörte. Dann der überraschte Ausruf: “Mama, ich hab Pipi gemacht!” Unfassbar. Sie hatte sich das Töpfchen genommen und ganz selbständig den ersten großen Schritt in Richtung Toiletten-Autonomie getan. “Endlich muss ich nicht mehr endlos Windelpakete nach Hause schleppen. Endlich wird das Fassungsvermögen unserer Mülltonne nicht mehr auf die Probe gestellt werden müssen. Endlich habe ich nur noch ein Wickelkind!” Erleichterung bahnte sich ihren Weg in diesen schönen Mai-Nachmittag.

Schnitt.

Ein heißer August-Nachmittag. Unser Mülltonne steht nach wie vor kurz vor der olfaktorischen Detonation. Mittlerweile bestelle ich Windeln im Internet, um die Schlepperei zu reduzieren. Und ich habe immer noch zwei Wickelkinder. Ich bin ernüchtert und auch ehrlich gesagt ratlos.

Ich habe einiges probiert:

– Positive Verstärkung (“Super Kackwurst, mein Schatz!”)

– Mütterlich-subtile Manipulationsversuche (“Alle großen Kinder gehen aufs Klo. Du bist doch auch schon groß!”)

– Windel weglassen. Super Idee. Musste heute zweimal das Kinderzimmer aufwischen. Und habe nun ein verstörtes Kind.

– Kind alle Stunde aufs Klo setzen, auch wenn es gar nicht muss.

Habe jetzt dieses Teil von meiner lieben Nachbarin Steffi bekommen.

Damit kann ich Amelie schon ab und zu aufs Örtchen locken. Trotzdem ist sie noch nicht völlig von der Idee eines windelfreien Lebens überzeugt.

Ich werde ihr einfach mal diesen japanischen Motivations-Clip zeigen. Dann klappt es bestimmt, Pants-Girl!!

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