Ich kann ein neues Jahr einfach nicht beginnen, ohne zumindest einen Vorsatz gefasst zu haben. Selbst wenn beide Uhrzeiger der Zwölf schon gefährlich nahe sind und ich noch völlig frei von Plänen und Vorsätzen bin, verfalle ich plötzlich in hektische Grübelei und…..erstelle natürlich eine Liste. In früheren Jahren bestand diese Liste aus drei Punkten:
- Abnehmen
- Job finden
- und je nach Beziehungsstatus: Liebeskummer überwinden/glücklich als Single werden/neuen Freund finden
Heute, als aktives Mitglied der Familienmanager- und Erziehungsberechtigtenfraktion, hat meine Liste parallel zum verstärkten Zeit- und Freiheitsverlust zugenommen. Dabei wollen mir doch alle “Simplify-dies-simplify-das”-Ratgeber weismachen, dass weniger mehr ist. Ich schaue zurück aufs vergangene Jahr – und ja – viele Dinge konnte ich umsetzen, einige auch nicht. Und das Leben ist einfach so verdammt kurz. Ich habe den Hang, soviel wie möglich hineinzuquetschen: Freundschaften, Reisen, Schlittenfahrten mit Amelie, tausend Hobbies, Filmabende, Bücher, Bücher, Bücher, Jugendarbeit, Schreiben, Listenerstellungen, mein Mann, gärtnern, Konzertbesuche usw.
Mein Leben ist voll. Und manchmal fragen mich Leute: “Ja, sag mal, vermisst du deinen Job denn nicht?” Der ahnungslose Fragesteller erntet einen ungläubig-amüsierten Blick von mir und folgende Antwort: “Ich habe einen Job. Und der ist umfangreicher, ausfüllender, anstrengender und befriedigender als alles, was ich bisher gemacht habe” (bis auf den Flug Nr. 243 Florenz-Paris, auf dem ich Sting einen Becher Evian servieren durfte”).
Und aufgrund dieser Fülle an Beziehungen, Aufgaben, Hobbies usw. bestehen meine Vorsätze für 2010 aus Weglassen, in der Hoffnung, dass so Platz wird für neues und für Dinge, die ich schon seit Ewigkeiten tun will (z.B. endlich mal wieder mein Fotolabor in Betrieb nehmen oder eine Party schmeißen):
- Weniger fernsehen (haha, hab gestern die Glotze statt um 22:00 schon um 21:15 ausgeschaltet!)
- Weniger Promiklatsch (wieviele Stunden verbringe ich auf entsprechenden Seiten, um zu erfahren, welche Kleidungspanne sich J.Lo. mal wieder geleistet hat?)
- Ein Wochenende nur für mich (vielleicht geh ich ins Kloster)
- und ich wünsche mir eine tiefere Beziehung zu Gott. (Das hat mich heute übrigens zu dem Plan verleitet, dieses Jahr ENDLICH mal die komplette Bibel durchzulesen. Ich picke mir immer nur die Rosinen raus. Schluss damit! Ich will alles von A-Z kennen. Auch die blutrünstigsten Schlachten im Alten Testament).
- Weniger wiegen (es fehlen noch 10 Kilo – wäre doch gelacht, wenn ich euch nicht knacken würde!!!)